Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... das aber nicht. Doch, was soll´s? Ich bin nicht da, um einen überforderten Polizisten in Sicherheit zu wiegen, ich will Verletzten helfen. Deshalb achte ich nicht weiters auf ihn und laufe in Richtung Unfall. Er folgt mir. Sieben oder acht Autos vor meinem ist die Autobahn komplett frei. Weitere dreißig Meter davor liegt eine Limousine auf dem Dach, ein LKW steht quer zur Fahrbahn und zwei weitere Autos mit abgedunkelten Scheiben stehen an der Seite. Keine Ahnung, ob auch sie in den Unfall verwickelt sind. Auf den ersten Blick kann ich keine Beschädigungen an diesen Fahrzeugen ausmachen.
Viel kann diesen Autos und damit auch ihren Insassen nicht fehlen. Deshalb richte ich mein Augenmerk wieder auf die Limousine. Sie hat es auf jeden Fall am ärgsten erwischt.
"Was ist los?", rufe ich. "Wie viele Verletzte?"
"Zwei!", ruft ein Mann, der von seiner Statur her problemlos als Rausschmeißer in einem Club arbeiten könnte. "Hierher! Beeilen Sie sich! Nicht so lahm!"
"Hey! Schon gut, schon gut, ich bin ja da", gebe ich Kontra. "Bin schließlich nicht ich es, die dämlich in der Gegend herumsteht und nur die anderen antreibt."
Damit ernte ich einen finsteren Blick, was mir allerdings egal ist. Wie kommt der Kerl dazu, mich dermaßen blöd anzufahren.
Ich will mir zunächst selbst ein Bild vom Unfall und der Situation machen. Mir fällt dabei auf, wie zwei Männer verzweifelt versuchen, eine Tür der Limousine zu öffnen. Sie ist aber so verkeilt, dass ihnen das nicht gelingen ...
... will.
"Was ist passiert?", frage ich.
"Der LKW hat nicht aufgepasst und den Wagen des Prinzen gerammt", erklärt mir einer der beiden Männer. "Es kann auch umgekehrt gewesen sein. Keine Ahnung. Es ging alles so verdammt schnell."
"Des Prinzen?"
"Reden sie nicht lange, es ist jetzt nicht die Zeit für Erklärungen", fährt mich der Typ von vorher an.
"Schon gut, schon gut", beschwichtige ich. "Der zweite Verletzte ist der Fahrer?"
"Nein, den konnten wir befreien. Beide Verletzten befinden sich im Fond des Wagens. Nun machen Sie schon!", erklärt mir einer der unsympathische Typ.
"Lassen Sie mich meine Arbeit machen, wie ich will. Schließlich bin ich die Ärztin und will wissen, was Sache ist, bevor ich etwas falsch mache", gebe ich energisch kontra.
Ich bin während dieses Gesprächs ja auch nicht untätig. Ich mache mir immerhin ein Bild von der Situation, um richtig reagieren zu können. Hetzen kann in so einem Fall gefährlich sein. Eine falsche oder unbedachte Handlung und es könnte Tote geben.
Die Verletzten befinden im Inneren des Wagens. Das ist nun schon einmal klar. Sie herauszuholen ist offenbar nicht möglich, also muss ich hinein.
"Aus dem Weg!", fordere ich die beiden auf.
Dabei fuchtle ich mit der freien Hand in der Luft herum, um sie zu verscheuchen. Zu meiner Überraschung springen die beiden auch sofort zur Seite. Ich knie mich auf den Boden und mit der Tasche räume ich ein paar Scherben der zerbrochenen Seitenscheibe beiseite. Sie muss beim ...