Das Haus am See
Datum: 13.10.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... geschrieben. Ich war in Panik und lief einfach los. Er hatte plötzlich ein Messer in der Hand und hat mich damit verfolgt. Zweimal hat er mich damit erwischt. Ich kann dir nicht sagen, wie ich es trotzdem geschafft habe, auf die Straße zu kommen.
Zum Glück waren dort Leute, die sich um mich gekümmert haben. Sie haben die Rettung und die Polizei gerufen. Er wurde wenig später festgenommen. Er soll vor der Polizei immer noch getobt haben. Nur mit Mühe konnten sie ihn bändigen.
Ich habe von alledem nichts mitbekommen. Ich muss das Bewusstsein verloren haben, denn ich bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht, so schwer waren meine Verletzungen. Trotzdem hatte ich Glück, ich habe überlebt."
Mein Gott, das arme Mädchen. Es ist einfach unfassbar, was manche Menschen einem anderen antun können. Die größte Bestie auf dieser Erde ist wohl der Mensch selbst. Ich muss das Gehörte erst einmal sacken lassen und Zoe scheint auch eine Pause bitter nötig zu haben. Die Vergangenheit neu aufleben zu lassen, hat ihr viel Kraft abverlangt.
Wir sitzen schweigend, jeder in seine Gedanken vertieft, nebeneinander. Ich habe den Arm eng um sie gelegt und versuche sie instinktiv zu beschützen. Weil ich es damals nicht konnte, versuche ich es halt jetzt irgendwie zu kompensieren. Fast synchron nehmen wir einen Schluck Wein und als wir es bemerken, müssen wir beide lächeln. Das entspannt die Situation.
Der See liegt nur wenige Meter vor uns, völlig ruhig da. Wie eine dunkle, träge Masse ...
... mit leicht schimmernden Reflexen schwappen die leichten Wellen sanft ans Ufer. Erneut fällt mir der krasse Gegensatz auf. Der absolut traumhafte und romantische Ort einerseits und die herzzerreißende Geschichte, die mir Zoe erzählt andererseits. Beides zusammen bildet einen unglaublichen Kontrast und verstärkt dadurch die jeweilige Stimmung noch weiter.
"Nach dem Krankenhaus wusste ich nicht wohin. Ein Ehepaar, das mich gefunden und sich auch wirklich liebevoll um mich gekümmert hat, hat mich bei sich aufgenommen. Ich wusste nicht wohin, ich hatte kein Geld, ich stand ganz alleine und ohne irgendwelche Mittel da. Man kann ruhig sagen, ich bin mit dem nackten Leben davon gekommen, denn als ich aus dem Haus gerannt bin, waren meine Kleider in Fetzen gerissen und ich stand praktisch in Unterwäsche da.
Es hat lange Zeit gedauert, bis ich die Ereignisse halbwegs verarbeitet habe. Ein Versuch mit meinen Eltern wieder ins Gespräch zu kommen, ist kläglich gescheitert. Sie wollen mir nicht verzeihen und auch nichts mehr mit mir zu tun haben. Das hat mich schwer getroffen und liegt mir immer noch zentnerschwer auf der Seele.
Dann starb meine Großmutter, die ich auch nicht mehr gesehen habe, seit ich damals meine Entscheidung getroffen habe. Sie wollte mich, wie übrigens auch meine Eltern, enterben. Gekommen ist es dann allerdings etwas anders. Dieses Haus war das Einzige, was sie zu vererben hatte. Allerdings war es mit Hypotheken belastet. Aus diesem Grund haben meine Eltern ...