Mein Leben im Rotlichtmilieu 01
Datum: 03.12.2021,
Kategorien:
Transen
Autor: bysantorlm
Liebe Leser,
ich habe im Moment einen Schreibdruck, das ist unglaublich.
Dabei fallen mir immer neue Themen ein, von softig bis "leicht schräg".
Ich schreibe an mehreren Geschichten gleichzeitig -- also multitasking, oder wie man das benennen soll.
(übrigens: ein Schelm der denkt, ich konnte davon ja was erlebt haben).
Eure Christiane / santorlm
Der überwiegende Teil des täglichen Lebens im Rotlichtmilieu ist, betrachtet man es vom ersten Lebensjahr bis heute, 80 Jahre alt, man glaubt es kaum, 14 Stunden am Tag doch ziemlich bürgerlich und eigentlich normal. Kleinkind ist Kleinkind, man wird behütet wie in jedem Haushalt. Es gibt Tagesabläufe wie Einkaufen, essen und trinken, zur Schule gehen usw. Aber genug der Bagatellisierung.
Anfang der 50-er Jahre, ich war da schon etwa 12 Jahre alt, eröffneten meine Eltern ein, sagen wir mal: Etablissement. Warum „Etablissement"? Weil es alle Entwicklungsstufen einschlägiger Arten von Vergnügungsstätten über die Jahrzehnte erfuhr, von anfangs, „Cabaret und Bar", bis hin zum Schluss „Flatrate Puff" bzw. „Saunaclub".
Cabaret und Bar bedeutete seinerzeit gehobene, aber teure Unterhaltung. Es traten jegliche Art von Live-Künstler auf: Alleinunterhalter, Akrobatik und immer eine kleine Combo für das Tanzpublikum. Das Publikum bestand überwiegend aus Geschäftsleuten, die in solchen Bars Geschäftsbeziehungen pflegten. Im zweiten Schritt bereicherten lediglich 5-6 gutaussehende Frauen an der Bar das positive ...
... Vergnügungsklima. Also noch kein richtiger Puffbetrieb, sondern als „backup" für einsame Herren bzw. sehr häufig für gesponserte Kunden, die mal was (auf Fremdkosten) erleben wollten. Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass sowohl die Getränke als auch die Damen eine Preiskategorie darstellten, die sich Normalverdiener nicht leisten konnte. Aber es hatte damals Stil.
In dieses Milieu wuchs ich so langsam hinein. Unser Etablissement war untergebracht mittig in einem ehemaligen sehr großen Herrenhaus mit zwei Seitenflügeln. Ein Flügel bewohnten meine Eltern und ich, der andere Flügel war für das „Personal" reserviert. Ja, es gab Personal für das Housekeeping, aber auch Küchenhilfen, sowohl für uns als auch für einige der „Unterhaltungsdamen", die teilweise dauerhaft bei uns wohnten, aber auch für diejenigen, die nach „Alkohol- und Vögel-Nacht" nicht mehr nach Hause fahren konnten. Tja, damals hatte das noch Niveau im Gegensatz zu heute, was teilweise wirklich zu motzen ist, obwohl ich Jahrzehnte gestählt bin, bis hin dass man sich auf dem Straßenstrich für 10€ einen Blasen lassen kann. Das hat mit Erotik nicht mehr zu tun.
Natürlich kann man auch über die Sexangebote dieser früheren Zeit diskutieren, solche Einrichtungen sind aber wirklich notwendig. Steuern diese den Sexualtrieb vieler Männer, deren Sexbegierden etwas „aus der Norm" geraten sind in gelenkte Bahnen. Es gibt ja auch Frauen, denen Blümchensex schon als abartig erscheint (die tun mir leid).
Resümee: das Geschäft ...