1. Die Mitte des Universums Ch. 061


    Datum: 04.03.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: byBenGarland

    ... war. Ich hatte sie auch ein paar Mal dabei ertappt, wie sie mich von der Seite länger anschaute, von ihrem Platz links von mir, wo sie immer saß.
    
    Einmal hatte sie mir auch fasziniert zugesehen und --gehört, als ich in ihrer Gegenwart einer anderen Schülerin lange etwas erklärt hatte. Was mir noch einfiel, war, dass sie einmal die Hände auf ihr Gesicht geschlagen hatte, als sie einen kapitalen Fehler gebaut hatte und dann fast schon weinend aufgestanden und erst einmal an die frische Luft gegangen war. Sie war wohl sehr sensibel und wohl von sich selbst enttäuscht gewesen, dass ausgerechnet ihr ausgerechnet bei mir ein solcher Schnitzer unterlaufen war.
    
    Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Ich würde ja bald sehen, wie sie so drauf war. Ich ging im Café gleich bis hinten durch, wo wir sozusagen ‚rückenfrei' sitzen würden. Von den wenigen Tischen hier hinten würden wir das ganze Café überblicken können, ohne selbst großartig gesehen zu werden. Ich bestellte einen Kaffee, zündete mir eine Zigarette an und dachte wieder an sie. Ein paar Mal hatte sie im Unterricht geschneiderte Shorts getragen, die unheimlich scharf aussahen. Ihre Beine -- und besonders ihre glatte Haut -- waren ein Gedicht. Ich konnte mich an eine anthrazit- und eine ziegelfarbene, fast orange kurze Hose ihrerseits erinnern; vielleicht würde sie heute eine der beiden tragen?
    
    Nein, sie trug ein einfaches, großzügig geschneidertes, grünliches Kleid, als sie auf mich zu geschlendert kam. Sie lächelte, und ich ...
    ... sah sofort, dass sie relativ kurzes, nur schulterlanges Haar hatte. Sie schien beim Friseur gewesen zu sein und hatte sich irgendwie ‚herausgemacht', wie man so sagt. Nicht nur für heute im Café, sondern überhaupt. Sie lächelte leicht schüchtern, schien aber auch froh, dass ihr das Café und das ganze Drumherum gefielen: Ich hatte mich wohl bei der Wahl des Tisches nicht vertan, und sie schien auch die Blumen hier links von mir zu mögen. Sie hielt kurz an und schnupperte an einer Blüte, bevor sie sich letztlich halb mir gegenüber auf den Stuhl fallen ließ.
    
    Die Szene mit dem Blütenschnuppern war schon einmal vortrefflich gewesen: Sie hatte sozusagen pausiert, damit ich erst einmal ihren ranken Körper in ihrem Kleid bewundern konnte. Jedenfalls hatte es ausgesehen, als ob es darum gegangen war. Anna war immer noch so schlank, wie ich sie in Erinnerung hatte. Durch den Schwung beim Hinsetzen war ihr Kleid relativ weit oben auf ihren Beinen gelandet, aber nachdem sie mir eine Minute den Blick auf ihre hellen, geraden Oberschenkel gewährt hatte, zog sie nun den Stoff erst einmal wieder nach unten, sah mich aber doch irgendwie frech an und lachte:
    
    „Na, lange nicht gesehen!"
    
    „Und doch gleich wiedererkannt," spann ich den Faden weiter.
    
    Ohne einen Aussetzer begannen wir sogleich zu plaudern. Wir fragten uns gegenseitig aus und erzählten uns Vieles, das wir noch nicht voneinander wussten. Sie berichtete von ihren Abschlussexamina und fragte mich über die Schule aus. Sie hatte ...
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