1. Romantik


    Datum: 01.04.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Sibelius

    ... vielleicht könnte ich sie jetzt doch endlich einmal nackt sehen. Ich musste nicht allzu lange warten, und er hatte sie ausgezogen. Mir gingen die Augen über. Ich war überwältigt von diesem Anblick. Ich schämte mich für mich selbst. Es ist etwas anderes, ob man sich Fotos in einem Pornoheft ansieht oder im Internet, oder ob man eine bekannte Person beim Liebesspiel beobachtet. Genau das tat ich gerade. Ihr Freund beließ es natürlich nicht dabei, und sie schien großen Gefallen daran zu finden. Ich wartete noch ein bisschen ab, bis es tatsächlich zum Akt kam. Dann verschwand ich still, heimlich und leise, so wie ich gekommen war.
    
    Irgendwie war es mir peinlich, was ich beobachtet hatte und dass ich es überhaupt beobachtet hatte. Man tut sowas nicht! Die folgenden Wochen bis zum Abitur sah ich sie immer, wenn sie vor uns in der Klasse stand, vor meinem geistigen Auge nur nackt. Es ist eine Erfahrung aus meiner jüngeren Zeit. Inzwischen hatte ich gerade die Dreißig überschritten. Wir Männer haben da ja nicht so ein großes Problem mit den Jahrzehnten. Ich war gut drauf, wie man so sagt. Das einzige Problem war derzeit, keine Freundin zu haben. Meine vorherige Freundin hatte ihr Studium beendet und einen Job im Ausland angenommen. Ihre berufliche Karriere war ihr wichtiger als ich.
    
    Drei Jahre lang hatten wir zusammen gelebt, und es waren drei schöne Jahre. Wir sind immer sehr liebevoll miteinander umgegangen, im Bett wurde es dann allerdings immer sehr wild. Sie war ein ...
    ... Satansbraten, wenn ihr danach war. Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Nacht. Vierzehn Tage vorher hatten wir uns zufällig in einer Studentenkneipe getroffen. Ich hatte sie angeflirtet, und sie hatte den Flirt erwidert. Wir haben uns dann drei oder vier weitere Male verabredet. Sie blieb aber standhaft, ich kriegte sie nicht rum. Beim letzten Treffen ließ sie endlich einen Kuss zu. Hoffnung keimte in mir auf. Ich traf eine weitere Verabredung mit ihr. Vierzehn Tage waren also inzwischen ins Land gegangen.
    
    Ich hatte mir was überlegt. Wie überzeugt man eine vergleichsweise noch junge Frau, mit einem in die Kiste zu hüpfen? Ich lud sie ein zu einem Besuch in einem Tiergarten. Ich kenne keine Frau, die von so einem Besuch nicht berührt wäre. Egal ob es sich um Schimpansen, Lamas oder Giraffen handelt, sie alle bewegen sich frei und ungehindert in ihren Gehegen. Bei den Lamas muss man ein bisschen vorsichtig sein, um nicht angespuckt zu werden. Die Schimpansen hingegen turnen und kaspern rum, und sie ficken auch ganz ungeniert vor den Besuchern. So war es auch bei unserem Rundgang. Es war das, worauf ich gehofft hatte. Ich legte meinen Arm um Mariannes Schultern, als wir es sahen. Sie wendete sich mir zu und fragte: "Ist es das, was Du willst?"
    
    Diese erste Nacht mit ihr werde ich nicht vergessen. Zwei Wochen lang hatte sie mich am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Jetzt war sie nicht mehr zu bändigen. Wie eine Furie fiel sie über mich her. Ich konnte gar nicht so schnell ...
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