1. Unter anderen Vorzeichen


    Datum: 04.05.2022, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    ... mir?" "Ich habe dir immer geholfen wenn was war."
    
    "Aber nicht die letzten drei Wochen."
    
    "Warum, war denn was wichtiges?"
    
    "Nein, aber es hätte ja was passieren können und dann wärst du nicht da gewesen."
    
    Mir platzte der Kragen. Es war bald Mitternacht und ich muss um 5.30 Uhr Aufstehen. Diese Diskusssion würde endlos so weiter gehen. Ich sah einen letzten Ausweg: "Ich denke du schläfst heute Nacht besser zu Hause!"
    
    "Wie, du willst mich zu meinen Eltern schicken? Das hier ist auch meine Wohnung!"
    
    "Du bist hier weder gemeldet noch zahlst du Miete dazu. Du kannst jederzeit gerne bleiben, aber nicht wenn du dich so trotzig benimmst."
    
    "Ich fahre doch um die Zeit nicht mit dem Bus zu meinen Eltern!" "Dann nimmst du eben mein Auto. Hauptsache du fährst jetzt!" "Aber..."
    
    Ich drückte ihr meinen Autoschlüssel in die Hand und schob sie samt ihrer Handtasche aus meinem Appartement hinaus. So ein erfüllender Arbeitseinsatz, so ein friedliches und harmonisches Wochenende und dann so ein ernüchterndes Ende. In Gedanken ging ich kurz all meine Sünden im Leben durch. Anscheinend hatte ich das verdient. Oder ich sollte noch was lernen. Wie war das mit dem Charma?
    
    Glücklicherweise konnte ich am nächsten Morgen bequem auch mit der Strassenbahn zur Firma fahren. Nur etwas übernächtigt. Bis Montag nach der Arbeit waren 25 SMS aufgelaufen. Ich las die ersten 3. Übelste Vorwürfe. Den Rest löschte ich ungelesen weg und schaltete das Telefon aus. Mein Wagen stand nicht vor ...
    ... meinem Wohnhaus. Macht nichts, denn zum Supermarkt sind es nur 900 Meter zu Fuss.
    
    Dienstag Abend schaltete ich mein Mobilphone nochmal an, aber sofort war der Nachrichtenspeicher voll und blockiert. Nein, das tue ich mir jetzt nicht an. Am Mittwoch das selbe. Donnerstag Abend fuhr ich mit dem Bus und einem Reserveschlüssel in der Tasche zu ihren Eltern, mein Auto war nicht da. Aber es war zu erahnen dass sie wahrscheinlich bei einer bestimmten Freundin sein könnte. Mit der zusammen sie immer so gerne über Männer ablästerte. Dort stand auch tatsächlich mein Wagen und ich fuhr damit nach Hause.
    
    Freitag zur Mittagspause lief sofort mein Nachrichtenspeicher wieder über und ich überlegte gründlich ob ich mir sowas das ganze Wochenende weiter antun wollte. Vom Firmentelefon im Büro rief ich Linda an, ob wir am Wochendende noch etwas arbeiten sollen. Wollte einen Vorwand finden um mich bei ihr Einwanzen zu können. Die Aussicht auf das ruhige Bett im Nähzimmer und selbst gebackenen Kuchen war einfach zu verlockend! Oder mit der neuen blonden Nachbarin etwas über die Terrasse hinweg zu plaudern?
    
    "Du kannst sehr gerne vorbei kommen, aber nicht zum Arbeiten. Wir könnten etwas den schönen Garten geniessen oder einen Ausflug machen." Auch Linda wirkte regelrecht begeistert. Selbst wenn sie offensichtlich viele gute Bekannte hat so fühlte sie sich seit Ottos abgang sicher auch manchmal Einsam. Es ist durchaus ein Unterschied, ob man mit einem Nachbarn über den Zaun plaudert, in dem ...
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