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Unter anderen Vorzeichen
Datum: 04.05.2022, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... Sherriffs haben jetzt was anderes zu tun. Ich kann nicht fahren." "Und wo ist Linda?" "Die kommt später nach." Verdächtig routiniert wurden wir von dem Jugendlichen Heim chauffiert. Ich schaltete den Fernseher ein um mich etwas abzulenken, sah allerdings um 17 Uhr die Nachrichten. Dort zeigten sie mit einer wackeligen Luftaufnahme ein rauchendes Wrack im Wald an einem Berghang. Blablabla... die Rettungskräfte konnten noch nicht vordringen, Blablabla... Mein Telefon klingelte immer wieder, hörte einfach nicht auf. Ich warf es mit Kraft gegen die Wand. Ruhe. Irgendwann später läutete es ständig an der Haustüre. Es war mir egal. Irgendwie standen plötzlich Leute um mich herum, der jugendliche Fahrer stand als erstes bei mir. "Wie kommst du hier rein?" Fragte ich barsch. Er grinste mich nur entschuldigend an und zuckte mit den Schultern. Ich ahnte etwas, er hatte eine ähnliche Vergangenheit wie ich. Im Schlepptau zwei Uniformierte und ich erkannte den indischen Pfarrer aus dem Nachbarort. Der sprach die ganze Zeit leise auf mich ein. Auch das war mir egal. Es kam noch wer anderes, ich spürte einen Einstich in meine Armbeuge und kurz darauf wurde es dunkel um mich herum. Ich träumte von Linda. Von ihrem verschwitzten erschöpften Gesicht am Morgen nach ihrem Höhepunkt und von ihrem begeisterten lachen und winken beim Start. Und ich sah Otto. Er sagte etwas zu mir was ich nicht verstand, nahm Linda bei der Hand, küsste sie an die Wange wie er es früher immer getan ...
... hatte und führte sie fort. Sie gingen in den Wald. Wurden immer kleiner, verschwanden schliesslich zwischen den Bäumen. Und ich fühlte eine unsägliche Einsamkeit in mir aufsteigen. Irgendwann wurde die Dunkelheit um mich herum etwas lichter. "Ich muss in die Arbeit!" Sagte ich aus meinem Gedankennebel heraus und wollte mich mühsam aufrappeln. Ich erkannte diffus die Stimme einer der schutzbedürftigen Nachbarinnen von drüben, Daniela sagte: "Wir haben deinen Chef informiert. Er meint du sollst erst wieder kommen wenn es dir besser geht." Dann stach wieder etwas in meinen Arm und es wurde erneut dunkel. Aber so sehr ich mich anstrengte, ich konnte keinen Gedanken mehr zu Linda aufbauen. Nicht in diesem Traum. Keine Ahnung wann ich das erste Mal wieder richtig zu mir kam. Die von drüben hatten was gekocht, Daniela holte mich, ich schleppte mich in die Küche. Alle waren da. Keiner sagte was, aber sie waren da. Ich sah auf die Uhr. Murmelte: "Ich werde zu spät kommen!" Ging duschen und fuhr dann wie immer mit dem Rad zur Arbeit. Dabei war bereits Mittag durch. Ich stieg auf einen Gabelstapler und begann Lastwagen abzuladen. Das ist eine gute Arbeit. Man hat seine Ruhe, muss mit niemandem reden. Einerseits muss man sich konzentrieren, andererseits läuft vieles automatisiert in einem ab. Ich fuhr wieder nach Hause wie kein Lastwagen mehr da war. Dort bekam ich in der Küche drüben was zum essen und Daniela blieb neben mir sitzen. Sagte auch nichts, war einfach da. So ging ...