1. In den Klauen des Bösen


    Datum: 22.05.2022, Kategorien: Sonstige, Autor: Freudenspender

    ... kann sich viel leichter und schneller in die Organisation einschleusen. Wir müssen nur hübsch und willig sein, um weit und schnell bis hinauf zur Führungsspitze vordringen zu können. Wir sind schließlich nur schmückendes Beiwerk und verdrängen niemand von seinem Platz. Wir stellen für niemanden eine Gefahr dar. Ein Mann dagegen bräuchte Monate, wenn nicht Jahre, um in der Hierarchie nennenswert voranzukommen."
    
    "Da hast du vermutlich Recht", pflichtet er mir bei.
    
    "Außer mir gibt es doch keine andere Frau, die für diese Operation in Frage kommt und auch bereit dazu ist. Sie darf nicht zu alt sein, sollte halbwegs hübsch und zu allem bereit sein. Sie muss kampferprobt sein und vor allem gut in Selbstverteidigung, da sie keine Waffe bei sich tragen kann."
    
    Mein Chef wird immer nachdenklicher. Auch wenn er es schon lange wusste, was ich ihm gerade gesagt habe. Mit meinem offenen Ansprechen der Fakten habe ich ihm das aufgezeigt, was er vermutlich die ganze Zeit versucht hat, zu verdrängen oder nicht wahrhaben will. Nur ich habe eine ausreichende Motivation, um das alles zu machen, was dieser Auftrag mir abverlangen könnte und nur ich habe die Voraussetzungen für einen solchen Einsatz.
    
    "Na gut", meint er schließlich, "Wenn du unbedingt willst."
    
    ---
    
    Ich bin Liv, 24 Jahre alt und in einer Sondereinheit der Polizei. Seit etwa einem Jahr ermitteln wir gegen eine Bande, die junge Mädchen entführt und als Sexsklavinnen an reiche Männer verkauft. Sie sind unglaublich ...
    ... clever und vorsichtig. Keiner weiß, wie lange diese Organisation bereits ihr Unwesen treibt. Niemand kennt die genauen Hintermänner und wie sie ihre Geschäfte abwickeln. Auf sie aufmerksam geworden ist die Polizei, als in mehreren Vermisstenfällen ein Zusammenhang mit einem bestimmten Nachtlokal in München hergestellt werden konnte.
    
    In mühevoller Kleinarbeit sind wir zur Erkenntnis gelangt, dass sie Mädchen im Internet kontaktiert und nach München gelockt haben. Sie müssen sie vorher ausspioniert haben, denn die Opfer sind durchwegs auffallend hübsch und im Alter zwischen 18 und 20 Jahren. Die Typen haben es geschickt eingefädelt und die Mädchen immer in verschiedenen Städten in ganz Deutschland ins Visier genommen. Teilweise waren auch junge Frauen aus Österreich, Frankreich und anderen europäischen Ländern dabei. Deshalb gingen die Behörden lange Zeit einfach nur von Vermisstenfälle in den jeweiligen Städten aus. Dass es einen Zusammenhang gibt, konnten die Ermittler lange Zeit nicht erkennen.
    
    Erst durch einen Zufall wurde zunächst in drei Fällen eine Verbindung mit München hergestellt. In langen Recherchen wurden 21 weitere Fälle ausgemacht, in denen die Spur ebenfalls in München endet. Die einzige Verbindung ist dieses Lokal. Wir haben die Internetprofile überprüft, von denen aus, die Opfer kontaktiert wurden. Es handelte sich dem Anschein nach durchwegs um sehr attraktive, junge Männer. Es waren immer neue Profile und selbst die Plattformen wurden laufend gewechselt. ...
«1234...66»