1. Merlins Kinder 06.1 Hexenjagd


    Datum: 30.06.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... gehört.
    
    "Ich muss nachdenken", sagte ich zu Melanie und rannte los. Nach ein paar Schritten ließ ich mich von den wirbelnden Blättern auf den obersten Ast von Daraich tragen. Ich setzte mich und ließ meine Blicke über meine Welt schweifen.
    
    Jetzt, wo Besucher da waren, sah sie größer aus als sonst. Wenn sie wieder gingen, würde sie schnell zusammenschrumpfen, bis sie nur noch aus dieser Lichtung bestand. Mein Gefängnis.
    
    Mutter hatte auch nicht gewusst, wer denn nun eigentlich schuld war, dass wir hier festsaßen. Eine Strafe, die von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde. Irgendeine unserer Vorfahrinnen musste einen sehr mächtigen Magier sehr verärgert haben. Er schuf dieses Mini-Universum und verbannte sie dahin. Hüterin des Daraich, der Eiche, nannten sie es, denn das war der einzige Zeitvertreib, den jede von uns hatte, wenn nicht zufällig Besucher in diese Blase stolperten.
    
    Die Fae waren nicht grausam, und so war es der Gefangenen erlaubt, einmal alle sieben Jahre einen Tag in der Heimatwelt zu verbringen. Nur verging die Zeit hier und dort unterschiedlich. Hier dauerte es nur ein Jahr, bevor sich das Tor zu Tír na nÓg, dem "Land der ewigen Jugend" öffnete.
    
    Aber für mich war der Weg verbaut. Als ich noch klein, und Mutter noch nicht weggegangen war, hatte sie mich zweimal mitgenommen. Doch dann erklärte sie ihre Haft beendet; Daraich starb und hinterließ nur einen Samen, für den ich nun auf lange Zeit verantwortlich war.
    
    Mutter verschwand noch ...
    ... am selben Tag. Sieben Jahre später wollte ich meinen Tag Urlaub antreten, doch an der Pforte stand ein Wächter und ließ mich nicht durch.
    
    "Bleib in deiner Welt, Halbblut", fauchte er mich an und hielt mir seinen magischen Speer an den Hals.
    
    Was sollte das? Auch der Vater meiner Mutter war ein Mensch gewesen. Und auch deren Vater. Nur Menschen besuchten unsere Welt. "Ich —"
    
    Neben erschien eine leuchtende Frauengestalt. "Du darfst nicht hierherkommen", sagte sie.
    
    Ich sank auf die Knie. "Meine Königin Titania, warum —"
    
    Sie zuckte die Schultern. "Dein Vater ist ein Magier. Ein Nachkomme Merlins. Wir dürfen diese Art von Magie nicht in unsere Welt lassen. Sie würde uns verderben."
    
    Ein weiterer Krieger erschien und noch einer. Auch sie bedrohten mich mit ihren Waffen.
    
    "Geh jetzt, Máiréad Ní Éabha", sagte sie schroff. "Und lass dich nie wieder hier blicken."
    
    Ich wusste, wann ich verloren hatte, also wandte ich mich um und ging zurück. Doch seitdem dachte ich darüber nach, wie ich mich rächen konnte.
    
    Mutter hatte ihren Sohn weggegeben. Ich trug es ihr nicht nach, denn es war Teil des Handels, den sie mit den Menschen Frank und Melanie geschlossen hatte. Der Sohn war es, den die beiden haben wollten, und die Tochter genügte, um ihr die Freiheit zu schenken.
    
    Doch meine Besucher wollten etwas anderes, und das gab mir eine bessere Verhandlungsposition.
    
    Ich ließ mich zu ihnen tragen. Dann setzte ich mich neben Melanie. "Darf ich deinen Körper benutzen wie ...
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