1. Wenn die Nachtigall erwacht 07


    Datum: 11.08.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... blieb nichts anderes übrig, als eines ihrer Eier zu fressen und den Speisebrei an ihre Arbeiterinnen zu verfüttern. Diese Notlösung war, insbesondere bei jungen Völkern, üblich, aber nicht Ziel des Spiels.
    
    Erschütterungen brachten Unruhe in das kleine Volk, als der Karton angehoben wurde. V'nyx der IV. hatte den Karton gefunden und nach mehreren Versuchen gelang es ihm, den Karton zu öffnen. Licht drang in die dunkle Kammer. Die Ameisenkönigin wollte sich verstecken, aber sie fand keinen Unterschlupf in diesem kleinen durchsichtigen Gefängnis. V'nyx der IV. schlang einen Tentakel um das Glasröhrchen und hielt es vor Miriams Augen.
    
    ‚Ist sie das?', fragte V'nyx der IV. Miriam nahm ihm das Glasröhrchen ab und legte es vorsichtig auf den Tisch.
    
    »Ja, das ist vielleicht eine Chance für uns, länger mit den Spermavorräten auszukommen. Dieser kleinen Königin genügt ein Gang Bang für ein ganzes Leben.«
    
    ‚Was ist ein Gang Bang?'
    
    »Das ist ...«, setzte Miriam an und leckte den letzten Rest Quark von ihrem Löffel. Sie schickte V'nyx dem IV. ein paar eindeutige Gedankenfetzen aus ihren Erinnerungen: Sie kniete auf dem Boden und war umringt von nackten Männern, die sie mit dem Mund und den Händen verwöhnte, bis der letzte Tropfen hinter ihren Lippen verschwunden war.
    
    ‚Ah, so nennt man das', sagte V'nyx der IV.
    
    »Ja, es gibt auch noch andere Bezeichnungen oder Spielarten, aber ...«, setzte Miriam an, doch ihr Cerebrat unterbrach sie und fragte: ‚Warum ist dir das gegenüber ...
    ... Sven peinlich?'
    
    »Weil das nicht alle Menschen toll finden, und Sven möchte mich nicht mit anderen Männern teilen, das ist ganz normal für Menschen, und ich kann ihn auch verstehen.«
    
    ‚Ich halte es für vermessen, wenn einer die Königin für sich alleine beansprucht.'
    
    »Ja, ich kann auch dich verstehen«, raunte Miriam genervt und stellte ihr Frühstücksgeschirr in die Spüle, »ich kann jeden verstehen, aber ich kann es halt nicht jedem Recht machen, so sehr ich mir das auch wünsche.«
    
    Miriam spürte eine zärtliche Berührung an den Beinen und drehte den Kopf neugierig. V'nyx der IV. strich mit einem Tentakel über ihre Wade. Sie verharrte still unter den Berührungen. Erst als er ihr durch die Kniekehle strich, zuckte sie mit dem Bein: »Das kitzelt!«
    
    Miriam nahm das Glasröhrchen, ging in den Raum, in dem V'nyx der IV. wurzelte, und sagte: »Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit.«
    
    Die Ameisenkönigin hob sich durch ihre Größe deutlich von den Arbeiterinnen ab. Reglos verharrend saß sie neben dem Klumpen aus weißen Eiern und zuckte nur gelegentlich mit ihren Antennen.
    
    »Hat einer deiner Vorfahren schon mal eine Cross-over-Mutation koordiniert?«, fragte Miriam.
    
    ‚So etwas ist gefährlich, vor allem, wenn sich die Arten extrem unterscheiden', sagte V'nyx der IV.
    
    »Dann sollte das ein Kinderspiel werden: Sie ist eine Königin mit schwarzer Haut und ich bin eine Königin mit schwarzer Haut.«
    
    ‚Ja, und am Ende der Prozedur wird nur noch eine Königin übrig sein', vermittelte ...
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