1. Wenn die Nachtigall erwacht 07


    Datum: 11.08.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

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    Miriam hielt ihn fest an der Hand und schüttelte den Kopf mit verständigem Lächeln.
    
    »Es ist nur eine Vision, du kannst nicht näher heran«, erklärte sie. Sven schaute wieder zur großen Blüte, die sich langsam schloss und das Wesen gänzlich umhüllte. Die ekstatischen Geräusche verebbten zu einem lüsternen Wimmern. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Geschöpf nach dieser Erfahrung noch so war wie zuvor. »Was geschieht mit ihr?«
    
    »Wenn sich die Blüte von V'nyx dem III. öffnet, wird sie die neue Königin sein«, sagte Miriam, »Aber das ist lange her, es ist die Erinnerung meines Cerebraten aus unserer Heimatwelt.«
    
    Miriam schaute noch einmal wohlwollend auf die ausgelassen tobende Gruppe von Drohnen, die sich um den Baumstamm versammelt hatte und murmelte: »Ich beneide die junge Königin nicht darum, Ordnung in diese Horde zu bringen.«
    
    Sven schluckte schwer und erkannte die Ähnlichkeit dieses gewaltigen Baums, mit der Pflanze, die in Miriams Unterschlupf wuchs.
    
    »Und du hast das auch erlebt, als du zur Königin wurdest?«
    
    »Ja«, sagte Miriam und blickte auf den Boden, »aber bei mir war es nicht so feierlich, wir waren nur wenige und es musste schnell gehen.«
    
    Sie hob den Kopf und rang um ein Lächeln, denn sie wollte über ihr Schicksal keine Trübsal blasen.
    
    »Komm, wir gehen noch ein Stück den Hügel hinauf, ich zeige Dir die heutige Anderswelt«, sage sie zu Sven und zog an seiner Hand.
    
    Sie erreichten den Gipfel der Anhöhe und schauten in das ...
    ... Tal, in dem eine große Palme mit blauem Blätterdach wuchs. Svens nahm Miriams einzige Schöpfung nur am Rande wahr, denn sein Blick reichte über das Tal hinaus.
    
    »Was ist das für ein gruseliger Wald dort drüben?«, fragte Sven.
    
    »Das frage ich mich auch. Dieser Wald und die Wesen, die darin wohnen, gehören nicht in meine Welt.«
    
    »Willst Du da jetzt hingehen?«, fragte Sven und ließ sich einige Schritte zurückfallen. Die Blaue Königin schritt aufrecht und mit natürlicher Erhabenheit auf den Waldrand zu. Sven erkannte Miriam in diesem majestätischen Wesen und konnte dennoch nicht fassen, dass sie es war. Trotz der üppigen Kurven wirkte ihr Körper schlank und edel, der schwarz glänzende Grundton verlieh ihr klar konturierte Umrisse, die durch die blauen Linien vorteilhaft untermalt wurden. Ihre menschliche Gestalt stand diesen Proportionen nicht sonderlich nach, aber in der mutierten Erscheinung war ihr Äußeres auf eine bizarr-erregende Art übertrieben -- fantastisch, aufreizend überzeichnet, und mit einer makellosen Schicht Latex überzogen. »Komm«, sagte sie und reichte ihm ihre Hand.
    
    »Du siehst so fantastisch geil aus«, sagte Sven, schloss zu ihr auf und nahm ihre Hand. Die Blaue Königin überging seine Schwärmerei. Sie stand am Rand des dunklen Walds und schaute in die Finsternis.
    
    »Sieh! Dort ist eins der dunklen Wesen«, sagte sie zu Sven und zeigte auf eine Stelle, an der eine vage Bewegung zu erkennen war.
    
    »Komm zu mir, hab keine Angst«, sagte Miriam zu dem Schatten ...
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