1. Merlins Kinder 05: Langeweile


    Datum: 29.07.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... normalerweise allerdings in der Größenordnung von Millionstel Gramm. Sammeln war auch einfach. Man konzentrierte sich auf einen mathematischen Punkt und stellte sich einen Sog vor. Peanuts. Zumindest für mich.
    
    Tausend Tonnen Dunkle Materie!
    
    Größere Mengen davon tendierten allerdings dazu instabil zu werden. Glücklicherweise ohne große Konsequenzen. In der Regel bildete sich nur ein schwarzes Loch. Im Falle von tausend Tonnen wäre das in der Größenordnung von β€” hmmm, drei hin, eins im Sinn β€” irgendwo bei zehn hoch minus vierundzwanzig Metern. Ein Yoktometer. Ein Milliardstel Protonenradius. Völlig ungefährlich und innerhalb kürzester Zeit verdampft. Aber das wollte ich β€” oder Merlin β€” ja nicht.
    
    Ich kratzte mir am Kopf, während ich die Eisportionen für Leon und mich bezahlten. Inklusive einem saftigen Trinkgeld als Trost für das Durcheinander, den wir angerichtet hatten. "Dein Freund war ja schnell verschwunden", sagte Rita.
    
    "Das war er, ja." Ich hielt mir zugute, dass ich noch eine einigermaßen intelligente Unterhaltung führen konnte, während mein Gehirn mit Zahlen jonglierte.
    
    "Willst du noch ein Bällchen Eis für unterwegs?", fuhr Rita fort. "Geht aufs Haus."
    
    "Äh β€”" Eis! Kalt. Kinetische Energie reduzieren. Die Dunkle Materie abbremsen. "Sorry", sagte ich zu Rita. "Zu viel um die Ohren."
    
    Es gab zwei "Dinge" im Universum, die Dunkle Materie beeinflussen konnten. Der Geist eines Magiers und Dunkle Energie β€” wobei manche Forscher vermuteten, dass das ...
    ... eigentlich dasselbe war.
    
    Dunkle Energie war weniger leicht zu fassen, aber dafür gab es dreimal so viel. Ein Eindämmungsring β€” neindrei Eindämmungsringe, jeweils neunzig Grad versetzt und rotierend mit β€” hmmm, zehntausend Umdrehungen pro Sekunde, das sollte machbar sein. Dafür brauchte ich aber einen Behälter.
    
    Klingeling.
    
    Ich blickte auf mein Handy, aber das Klingeln kam woanders her. "Hallo?"
    
    "Halt deine Hand auf, Kleines!" Merlins Stimme. Er wusste wohl mal wieder genau, was ich mir gerade gedacht hatte.
    
    Ich hielt meine rechte Hand mit der Handfläche nach oben vor mich. Ein Ring aus Licht erschien darüber, ein Ring aus Metall fiel in meine Hand und der Ring aus Licht verschwand wieder.
    
    Da bildete ich mir etwas auf meine Wurmlöcher ein und Ur*Opa erzeugte sowas viel eleganter und exakter. Mädchen, du hast noch viel zu lernen.
    
    Ein ziemlich schwerer Siegelring. Schwarzer Onyx und die Buchstaben DM eingraviert. Er passte perfekt auf meinen Ringfinger. Was würde man von IHM auch anders erwarten?
    
    8
    
    Leon
    
    Es war Viertel vor Acht, als ich am Stadion ankam.
    
    "Wir schließen gleich", sagte der Wärter. "Es macht keinen Sinn β€”"
    
    "Ich hab' einen Schlüssel", rief Patrizia von hinter mir.
    
    "Frau Wegner!" Der Wärter deutete eine Verbeugung an. "Natürlich. Ich β€” äh β€” freue mich β€”"
    
    Patrizia lief an ihm vorbei und winkte mir zu folgen. "Manchmal nervt das echt", seufzte sie.
    
    "Berühmtheit hat ihren Preis."
    
    Sie musterte mich von oben bis unten. "Hast du dich ...