1. Merlins Kinder 05: Langeweile


    Datum: 29.07.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... ist?"
    
    Ich schüttelte den Kopf. "Nur eine schlimme Erinnerung."
    
    "Die schlimme Erinnerung?"
    
    Ich nickte stumm.
    
    "Ich glaube, es ist langsam Zeit, damit abzuschließen."
    
    "Was meinst du damit?"
    
    "Erzähl mir, was passiert ist."
    
    "Ich — Ich weiß nicht, ob ich das kann."
    
    "Du musst. Du hast das sieben Jahre mit dir herumgeschleppt. Du kannst es nicht verarbeiten, wenn du es in dich hineinfrisst."
    
    "Bist du plötzlich Psychiater?"
    
    "Überhaupt nicht 'plötzlich'. Ich studiere seit vier Semestern Psychologie."
    
    "Huch?"
    
    "Ich muss gestehen, dass ich es in diesem sehr vernachlässigt habe. Ein gewisser Bantu hat meine Zeit sehr in Anspruch genommen."
    
    "Wenigstens hast du dir das gemerkt."
    
    "Schnellmerker, that's me."
    
    Ich lachte auf.
    
    "Und du", sie setzte ihren Zeigefinger auf meine Brust, "legst dich jetzt auf meine Couch."
    
    Eine unwiderstehliche Kraft hob mich an, ließ mich in der Luft liegen, bis ich plötzlich auf eine weiche Liege plumpste.
    
    "Wow!", entfuhr es mir. "Das kannst du einfach so machen?"
    
    "Das hier istmeineWelt. Ich kann hier machen, was ich will."
    
    Ein Stuhl erschien und sie setzte sich darauf. Mit einer Ferse auf dem Knie des anderen Beines. Was meine Gedanken in eine völlig andere Richtung lenkte.
    
    Ja. Lass uns nochmal Nala ficken. Die Kleine braucht das bestimmt schon wieder.
    
    "Was hat Simba da gerade gesagt?", fragte Patrizia feixend.
    
    Ich holte Luft und schloss die Augen. "Wo soll ich anfangen?"
    
    "Wo du willst", sagte ...
    ... sie und legte ihre Hand auf meine Stirn. "Lass einfach deine Gedanken laufen."
    
    (5. September 2018)
    
    Ich schlug die Augen auf und mir wurde schlecht. Es sah aus wie in einem Schlachthaus. Alle Wände voller Blut. Ich blickte nach links. Imanis Körper lag quer über einen Stuhl, ihre Gedärme hingen heraus. Ich schlug die Hand vor den Mund. Hatte ich das getan?
    
    Ein Blick nach rechts — "Malaika! Großer Gott im Himmel!" Ihre Kehle war aufgerissen und sie blickte starr zur Decke.
    
    *
    
    "Stopp!", sagte Patrizia. "Das bringt nichts. Wir müssen weiter zurück. Du hast gesagt, es geschah an deinem Geburtstag. Wie hast du den Tag angefangen?"
    
    *
    
    Ich lief. Meine Füße fühlten Gras und Sand und wieder Gras. Mein Herz schlug stark und gleichmäßig. Mein Atem ging langsam, trotz der Geschwindigkeit, die ich hielt. Der milde Wind strich über mein Gesicht. Ich roch den Duft der Akazienbäume. Vor mir die Straße. Unbefestigt, die sich geradeaus bis zum Horizont erstreckte.
    
    *
    
    "Stopp!", sagte Patrizia.
    
    "Was ist jetzt schon wieder?"
    
    "Du hast Tunnelblick. Beim Laufen macht das Sinn, aber um herauszukriegen, was wirklich geschehen ist, brauchen wir eine objektivere Perspektive."
    
    "Wie willst du das machen?"
    
    "Máiréad hat mir da einen Trick beigebracht."
    
    *
    
    Die Welt drehte sich. Es war als ob eine Kamera weit oben am Himmel schwebte. Tief unten lief ein kleiner schwarze Fleck eine Landstraße entlang.
    
    Der Fleck wurde größer und entpuppte sich als ein junger Mann, der ...
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