1. Merlins Kinder 05: Langeweile


    Datum: 29.07.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... deinem Land zu helfen."
    
    "Die Medizin hat versagt. Die Chemie hat versagt. Die katholische Kirche —"
    
    "— verteufelt immer noch die Magie. Ich weiß."
    
    "Also habe ich mir vorgenommen, irgendetwas zu finden, das mein Land wieder zu meiner Heimat macht."
    
    Sie blickte mich nachdenklich an. Ich hatte das Gefühl, als ob sie etwas sagen wollte, doch dann wandte sie sich ab. "Hier", sagte sie. "Hörsaal Eins. Die besten Plätze sind rechts von der Mitte."
    
    Ich blickte auf meine Uhr. "Dann werde ich mich beeilen. Danke, Patrizia."
    
    "Viel Erfolg, Leon."
    
    Ich winkte ihr noch einmal zu und setzte mich dann in Trab. Ich war bei weitem nicht der Einzige, den es in den Hörsaal zog. Zu meinem Erstaunen waren die Plätze rechts von der Mitte noch frei. Ich setzte mich in die zweite Reihe, öffnete meinen Laptop und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    
    Die Plätze um mich herum füllten sich nun auch mit Studenten. Manche grüßten mich freundlich, andere starrten mich nur an. Für mich keine ungewohnte Reaktion.
    
    Immer noch kein Professor da. Ich blickte mich um. Durch den Mittelgang kam Patrizia, ein Tablet in der Hand. Huch? Die brauchte doch diese Vorlesung sicher nicht noch einmal.
    
    Ich winkte ihr zu, sie grinste zurück, doch machte keine Anstalten, sich zu mir zu setzen, sondern lief weiter. Na dann eben nicht.
    
    Sie lief an der vordersten Reihe vorbei, legte ihr Tablet auf den Tisch, der da stand und setzte sich locker daneben auf die Tischplatte.
    
    Ich starrte sie ...
    ... an.
    
    "Hallo Leute", sagte sie. Ihre Stimme war nicht laut, und dennoch war es im Hörsaal plötzlich so still, dass man ein Blatt hätte fallen hören. "Dies ist die Vorlesung Quantenmagie 101.Eins Null Eins. Ich möchte also alle Studenten, die diesen Schein schon haben und nur hierhergekommen sind, um mit offenem Mund eine Hexe anzustarren, bitten, sich ab der nächsten Woche eine andere Beschäftigung zu suchen. Verstanden?"
    
    Ich schüttelte langsam den Kopf. Ich hatte das Gefühl, dass mir irgendetwas entgangen war. Gleichzeitig fühlte ich einen leichten Druck in meinem Kopf. Knapp unter der Schmerzschwelle. Um mich herum hörte ich leises, zustimmendes Murmeln.
    
    "Den anderen möchte ich sagen, dass diese Vorlesung nicht einfach wird. Ich fange langsam an, damit alle mitkommen, aber wer hier pennt oder im Internet surft, während ich rede, fliegt raus. Verstanden?"
    
    Wieder der leichte Druck. Wieder das leise Murmeln, das sich verdammt nach "Jawohl, Frau Lehrerin", anhörte.
    
    "Gut. Ansonsten —"
    
    Das Licht im Hörsaal wurde schwächer und plötzlich erschienen Sterne und Galaxien mitten in der Luft.
    
    "Im Weltall gibt es etwa zwei Billionen Galaxien. In jeder Galaxie gibt es im Schnitt einhundert Milliarden Sterne. In einem menschlichen Körper gibt es etwa so viele Atome wie Sterne im gesamten Universum."
    
    Es war wie ein Flug durch das Weltall, wie ein Raumschiff, das sich mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit in eine der Billionen Galaxien stürzte und am Rand einen kleinen ...
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