1. Neue Nachbarn


    Datum: 30.10.2022, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: bybumsfidel

    @ bumsfidel 2020-2021
    
    Achim war auf Wohnungssuche. Seit Wochen schon. Er war Anfang zwanzig und hatte Krach mit seinen Eltern, da er partout nicht studieren wollte, sondern eine Lehre begonnen hatte. Er fühlte sich wohl in seinem Job und war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch ohne Studium konnte man sich schließlich hocharbeiten und gutes Geld verdienen. Doch mit der Ausbildungsvergütung eine einigermaßen akzeptable Bude zu finden war so gut wie unmöglich.
    
    Irene hatte ganz ähnliche Probleme. Sie wurde zwar von ihren Eltern unterstützt, aber das auch nur, weil sie sich endlich von ihrem bescheuerten Freund getrennt hatte. Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, in Wirklichkeit hatte der sie rausgeschmissen, aber das ging die Eltern nichts an. Jetzt stand sie in der Mitte einer langen Schlange weiterer Bewerber und überlegte nach Hause zu gehen und sich heulend auf die elterliche Couch zu legen. Das hier hatte nun wirklich keinen Sinn.
    
    "Auch auf Wohnungssuche?"
    
    Achim hatte Langeweile und die Blonde vor ihm sah ganz nett aus. In etwa sein Alter, zwei, drei Zentimeter kleiner, ansprechende Figur. Nicht schlank, aber auch nicht kugelrund. Er hatte sie bisher nur von hinten und von der Seite gesehen, aber hässlich schien sie ihm jedenfalls nicht zu sein. Vielleicht konnte sie ihm ja mit ein wenig Small Talk die Wartezeit vertreiben.
    
    "Was sonst?"
    
    'Was für eine blödsinnige Frage', dachte Irene, als sie sich umschaute, wer es da gewagt ...
    ... hatte, sie aus ihren Gedanken zu reißen. Sie musste sich nicht anstrengen dem Typ in die Augen zu sehen, sie waren in etwa auf ihrer Höhe. 'Oha! Sympathisch!', meldete ihr Kleinhirn. Kein Bart, keine Brille, allerdings den Scheitel auf der falschen Seite.
    
    "Ja, stimmt", lachte der Typ sie an und zeigte seine gepflegten weißen Zähne. "Dumme Frage."
    
    "Ja", antwortete Irene, der auch keine intelligentere Bemerkung einfiel.
    
    Stumm schalt sie sich selbst einen Narren. Immer das gleiche. Manchmal redete man ununterbrochen dummes Zeug, aber wenn es darauf ankommt, fällt einem nichts ein. Und mit dem Dreibein hätte sie sich ganz gerne unterhalten. Und sei es nur um die blöden Gedanken zu vertreiben.
    
    "Ich suche ...", wandte sie sich um, gerade als ihr ein: "Ich suche ..." entgegenschallte.
    
    Beide mussten lachen.
    
    "Ich heiße Achim", stellte der Kerl sich vor.
    
    "Irene."
    
    "Machst du dir Hoffnungen?"
    
    "Bei dem Andrang? Keine Chance."
    
    "Wollen wir gehen? Auf einen Kaffee oder so?"
    
    Irene überlegte einen Moment.
    
    "Nein", antwortete sie dann bestimmt. "Wenn du schon keine Chance hast, dann nutze sie wenigstens."
    
    "Meinst du?", sah Achim sie zweifelnd an.
    
    "Ja. Was bringt es, jedes Mal den Schwanz einzuziehen? Irgendwann muss es ja mal klappen."
    
    "Aber ausgerechnet hier? Bei der Schlange?"
    
    "Warum nicht? Die Chance ist für alle gleich."
    
    "Ja, schon", schränkte Achim ein und sah sich um. "Ungefähr eins zu fünfzig."
    
    "Jetzt beraube mich doch nicht gleich aller ...
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