Nur eine Frage des Preises - Teil 1
Datum: 26.01.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... das heute", witzelt er.
Ich schaue ihn empört an, während wir auf den Eingang zugehen. Der Türsteher grüßt freundlich und lässt uns sofort eintreten. Leo scheint bekannt zu sein.
"Ist die Neue schon da?", erkundigt er sich im Vorbeigehen.
"Noch nicht, aber du wirst sie sehen und unter Umständen auch testen können", antwortet der Türsteher.
"Bist du Stammgast?", frage ich.
"Nein mir gehört der Laden", antwortet er.
"Warum wundert mich das nicht?", sage ich. "Dann hast du heute doch ein Mädchen gekauft?"
"Nein, ich nicht. Das war meine Geschäftsführerin", meint er lächelnd. "Die Kleine, die wir auf der Bühne gesehen haben."
"Die mit den Kühen?"
"Genau die."
Der Laden gehört also ihm und er hat ein Mädchen gekauft. Dass er es über seine Geschäftsführerin getan hat, ändert auch nichts an der Sache. Er ist der Typ, der die Anweisungen gibt. Er macht sich nur nicht selbst die Finger schmutzig.
Zu meinem Erstaunen verfügt der Club tatsächlich über einen Restaurantbereich, der vom Ambiente her genauso gut zu einem Luxushotel gehören könnte. Man hat nicht das Gefühl, in einem Bordell zu sein.
"Wir sind ein gepflegtes Haus und unsere Kunden kommen nicht einfach, um ihre Lust zu befriedigen. Sie wollen einen schönen Abend verbringen. Dazu gehört auch ein gepflegtes Essen", erklärt er.
Ich schaue mich um. An vier Tischen sitzen Pärchen. Während die Herren zwischen Mitte zwanzig und etwa sechzig sind, liegt das Durchschnittsalter der Damen bei ...
... zwanzig. Die Älteste ist allerhöchstens fünfundzwanzig. Ich bin mit achtundzwanzig die älteste Frau im Raum. Das ist irgendwie deprimierend.
"Und was kann man bei dir alles machen, wenn man nach dem Essen satt und zufrieden ist?", frage ich.
"So gut wie alles. Wobei bestimmte Räume besser vorher reserviert werden. Der Andrang ist vor allem am Wochenende groß", erklärt er.
"Was für Räume?", frage ich neugierig.
"Willst du einen Artikel über das Lokal schreiben?", erkundigt er sich.
"Das wäre keine schlechte Idee. Ich würde aber sagen, weniger über das Lokal an sich, sondern mehr über die Gäste und ihre Wünsche. Dazu müsste ich aber auch Fotos machen", antworte ich. Dabei bin ich mir sicher, dass er ablehnen wird.
"Ich habe dir gesagt, dass jeder seinen Preis hat. Wenn du etwas unbedingt willst, bist auch du bereit, alles dafür zu tun", ruft er in Erinnerung, was er mir gesagt hat. "Eigentlich wollte ich dir ein Pauschalabkommen anbieten, aber wir können auch einen sanften Einstieg versuchen."
"Du sprichst in Rätseln."
"Dann will ich deutlicher werden. So wie ich dich einschätzte, bist du Reporterin mit Leib und Seele. Für gute Artikel würdest du viel tun", meint er. "Um nicht zu sagen alles."
"Wie kommst du darauf?"
"Zur Versteigerung von heute Nachmittag ist noch nie ein Journalist vorgedrungen. Da bin ich mir sicher. Wenn du das geschafft hast, dann hast du Biss", erklärt er.
"Es hat tatsächlich viel Mühe und Ausdauer gekostet", gebe ich ...