1. Ein Vorurteil


    Datum: 17.02.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Achterlaub

    ... und hat mir dann zugesagt, dass weiterhin Michelle meine Pflegekraft sein werde.
    
    Als Michelle dann tatsächlich am nächsten Tag erschien, habe ich sie sofort stürmisch umarmt. Ganz zögerlich legte sie ihrerseits ihre Arme um meinen Rücken, drängte mich kurz darauf allerdings mit einem ängstlichen Blick von sich. Es war ihr unangenehm. Ich schob es damals auf ihre professionelle Haltung als Pflegekraft.
    
    Michelle konnte ich tatsächlich einige Tage später auf eine schnelle Tasse Kaffee einladen. Sie nahm sich die Zeit, wohl wissend dass dann ihr Arbeitsende wohl eine halbe Stunde später enden würde. Aber, wie sie mir sagte, das mache sie gerne, wenn sie damit den Patienten eine Freude bereiten könnte.
    
    Es war klar, dass die Behandlung bald vorbei sein würde. Eigentlich war die Wunde schon seit einer Woche vollständig geschlossen. Aber weiter konnte Michelle meine Betreuung nicht mehr hinausschieben. Der Grund für ihr Zögern war gewiss, dass da mehr zwischen uns war als das Pfleger-Patienten-Verhältnis. Das hatte ich schon seit einiger Zeit gespürt.
    
    Dann kam jener Mittwoch, als Michelle mir mitteilte, Freitag werde der letzte Tag sein. Glücklicherweise hatte ich mich auf diese Nachricht vorbereitet. Jetzt müsste ich endlich fragen. Ich würde sie sehr, sehr gerne an einem ihrer freien Tage zu mir einladen, sagte ich mit ein wenig schamvollem Ausdruck in der Stimme. Als ihre Augen freudig blitzten, wusste ich, dass sie zusagen würde.
    
    Am übernächsten Sonnabend war ...
    ... es denn soweit. Lange hatte ich überlegt, wie ich die Stunden gestalten sollte und habe mich schließlich entschieden zu einem Kaffeeplausch mit selbst gebackenem Sandkuchen.
    
    Michelle hatte sich fein gemacht. Sie trug weite afrikanische Tracht mit Häubchen, überwiegend in gelb. Das Gewand ließ sie zwar fülliger erscheinen. Aber endlich konnte ich ihr Gesicht ohne Maske sehen. Michelles Gesicht war glatt und zeigte feingliedrige Züge. Auch die Kinnpartie war eher weich. Ihre ungefärbten Lippen waren voll und rosig und machten einen sinnlichen Eindruck auf mich.
    
    Wir hatten einen angeregten Nachmittag. Ich konnte davon berichten, dass ich meine bisherige Tätigkeit wieder habe aufnehmen können. Die Außendienste hatte mein Chef zunächst gestrichen und mir vorgeschlagen, über eine Fortbildung, dauerhaft in den Innendienst zu wechseln. Michelle überlegte ernsthaft, das Medizinstudium in Deutschland aufzunehmen. Schließlich könnte sie ihren Lebensunterhalt weiterhin über Pflegetätigkeiten verdienen. Ihre jetzige Arbeit und ihre Erfahrung würde angerechnet, so dass sie schon in wenigen Jahren ihren Abschluss machen könnte.
    
    Zum Abschied drückten wir uns herzlich. Erst als Michelle mit Nachdruck an meinem Arm zog bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit ihre linke Hand festgehalten hatte. Ich war schon auf dem Weg, ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange zu drücken, als sie mich freundlich, aber bestimmt von sich weg schob.
    
    In den Medien war wiederholt von Übergriffen durch ...
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