Nina, ein Martyrium
Datum: 25.02.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Kastor Aldebaran
... gingen mir durch den Kopf, als ich mein Tablett nahm, mich an eines der großen Fenster setzte und nach draußen sah, während mir der unverkennbare Duft meiner Erwerbungen in die Nase stieg. Als Erstes startete ich eine sofortige Qualitätskontrolle der Kartoffelstäbchen, schob es mir ohne alles zwischen die Lippen und bemängelte wie immer den zu geringen Anteil von Salz. Daraufhin riss ich eines der Tütchen auf, streute es über die Pommes und wusste, bevor ich probierte, dass es jetzt genug war. Es war nie anders. Entsprechend saugte ich einen Schluck Cola durch den Plastikstrohhalm, was an sich ein Widerspruch war. Allerdings mir egal. Ich schluckte es herunter und widmete mich dem kleinen Karton, der zu meiner Verwunderung einen Burger beinhaltete. Wäre es etwas anders gewesen, wäre es eine Überraschung gewesen.
Gewissenhaft klappte ich ihn auf, betrachtete die genau abgewogenen Soßen, die wie immer zu wenig waren, und zählte die Fleischscheiben, kontrolliere, ob es wirklich zwei waren. Es wäre ein Skandal gewesen, wenn nicht, ich hätte, den Laden verklagt bis zum geht nicht mehr, zumindest wenn ich in den USA gelebt hätte. Aber erstens waren es wirklich zwei, hätten jedoch größer sein dürfen und ich lebte nicht im Land der unbegrenzten Klagemöglichkeiten.
Entsprechend zufrieden war ich mit mir und der Welt, biss in das pappige Brötchen und kaute gedankenversunken auf dem herum, was ich in den Mund bekommen hatte.
Es schmeckte austauschbar, wie in jedem Laden. Sie ...
... unterschieden sich wenig, Rind blieb Rind, Brötchen ohne Geschmack wurden nicht bessern. Einzig die Soßen waren entscheidend, nicht die einsame Gurke mit der Tomate, die darum stritten, welcher von ihnen es saftiger machte, damit es nicht am Gaumen klebte. Ich hatte keine Ahnung, wer gewann, war mir auch egal, stattdessen sah ich nach draußen und nahm mir Genuss wahr, dass mein Magen sich beruhigte.
Was mir jedoch nicht gefiel, war eine einsame junge Frau, die mit einem kleinen Koffer gegenüber der Straße auf dem Gehweg stand und sich nicht regte, als wenn sie eine Statue wäre. Ich konnte es nicht begreifen, dass sie keine Anstalt machte zu gehen, wenigstens Schutz vor dem Regen suchte. Stattdessen sah sie verzweifelt in alle Richtungen, schien nicht zu wissen, wohin sie wollte oder sollte. Die Möglichkeit, dass sich dort eine Bushaltestelle befand, fiel aus, weil dort keine war. Nachdem ich meine Burger verspeist hatte, mit den Pommes fortfuhr, und mir genüsslich zwischen die Lippen schob, war sie noch immer dort, sah auf einmal zu meiner Seite herüber. Ob sie mich dabei ansah oder die Futterstelle, konnte ich nicht erkennen. Dass sie sich langsam auf mich zu bewegte jedoch schon. Sie überquerte die Straße und hielt dabei krampfhaft ihren kleinen Koffer fest, der als Handgepäck im Flugzeug einen Sonderstatus bekommen hätte. Er wäre als solcher nicht einmal erkannt worden.
Jetzt wurde mir klar, dass sie nicht mich ansteuerte, sondern die Tür des Eingangs, eine Minute ...