1. Nina, ein Martyrium


    Datum: 25.02.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Kastor Aldebaran

    ... später durch sie hindurch, das Restaurant betrat. Unsicher sah sie sich um, ging danach zur Essensausgabe und ich hörte, wie sie sehr leise eine Bestellung aufgab. Sie wünschte sich einen heißen Kakao, einen mittleren, mehr konnte sie sich nicht leisten. Ich bekam es nur mit, weil sonst niemand anwesend war.
    
    Wenig später setzte sie sich an einen der Tisch und nahm von dem Heißgetränk, das ihr sichtlich schmeckte.
    
    Ich konnte sie von meinem Platz aus gut erkennen, dabei fiel mir sofort ihr eingefallenes Gesicht auf, die tief liegenden Augen. Ihre Haare hingen strähnig von ihrem Kopf herunter, waren mit Wasser getränkt und begannen langsam zu trocknen.
    
    Was mir besonders auffiel, waren zwei schwarze Steifen in ihrem Gesicht, die von einem verlaufenen Kajalstift herrührten. Es sah jämmerlich aus und ich fragte mich, was ihr wohl zugestoßen war. Glücklich war sie sicher nicht, dafür brauchte man nicht lange, um es zu erkennen.
    
    Auf der anderen Seite, was ging es mich an. Ich hatte meine eigenen Probleme, danach fragte auch keiner. Entsprechend schob ich mir meine Kartoffelstäbchen in den Hals, spülte sie mit eiskalter Cola herunter. Natürlich war wieder mehr Eis in Becher, als die braune Brühe.
    
    Mir war es egal, wollte nicht ewig in dem Schuppen bleiben. Bis sich die Würfel aufgelösten hatten, würde ich längst weg sein.
    
    Als ich verwundert nach dem letzten Stäbchen griff, gar nicht mitbekommen hatte, dass sie alle waren, stand die junge Frau auf und ging mit schweren ...
    ... Schritten nach draußen, stand wie zuvor unschlüssig herum. Ich zuckte mit der Schulter, brachte mein Tablett weg und folgte ihr eine Minute später, hatte nicht gesehen, wohin sie gegangen war. Auf der anderen Seite interessierte es mich auch nicht besonders. Sie war eine winzige Episode in meine Leben, ich würde sie innerhalb von wenigen Minuten vergessen. Allerdings änderte sich diese Einstellung, als ich draußen ankam. Ich wollte gerade zu meinem Wagen gehen, als ich ihre dünne Stimme hörte. Ich drehte mich zu ihr um und sah sie in einer Ecke stehen, die im Schatten lag. Daher hatte ich sie nicht gleich gesehen. Sie trat hervor und sah mich mit traurigen Augen an.
    
    "Hallo, habe sie vielleicht einen Euro für mich, damit ich mir noch einen Kakao kaufen kann?", fragte sie, mein Herz begann zu schmelzen. Diesen Augen konnte ich nichts verwehren. Es gab genug Bettler, bei denen ich davon überzeugt war, dass sie nicht echt waren, vielleicht auf einen Ferrari sparten, auch wenn das sicher nicht stimmte und sie wahrscheinlich arme Vögel waren, die sich ausnehmen lassen mussten. Diese Organisationen, die Menschen durch die Gegend karrten, um sie betteln zu schicken, waren bekannt, doch hier war es anders. Es ging nicht vorherrschend um Geld, sondern um das Getränk, davon war ich überzeugt.
    
    Daher suchte ich in meiner Tasche nach einer dieser Münzen, die ich dort immer bunkerte, um sie für Einkaufswagen bereitzuhaben, fischte sie heraus und gab sie ihr. Sie bedankte sich höflich ...
«12...171819...47»