Zwei ungleiche Schwestern
Datum: 23.03.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... ich ganz fasziniert bin. Medizin scheint wirklich ihre Leidenschaft zu sein. Wenn sie davon spricht, leuchten ihre Augen und ein wunderschönes Strahlen erhellt ihr Gesicht.
Das Mädchen hat etwas Wildes und sehr Ursprüngliches an sich. Dazu tragen ihr dunkler Teint, aber auch die langen, dunkelbraunen, welligen und leicht verwilderten Haare bei. Dem Blick ihrer grünen Augen kann man sich unmöglich entziehen. Sie sind groß, sehr wachsam und sie strahlen Entschlossenheit aus. Dem Gesicht verleihen die hohen Wangenknochen eine ganz besondere Note, was durch den markanten Mund mit den unglaublich sinnlichen Lippen abgerundet wird. Anastasia zieht mich unweigerlich in ihren Bann.
Sie ist nicht nur schlank, sie ist beinahe schon drahtig. Ich halte sie für ausgesprochen zäh und zielgerichtet. Sie erinnert an eine Jägerin - oder noch besser - an eine Wildkatze, eine wunderschöne Wildkatze. Das Wilde in ihrem Gesicht und in ihren Zügen weckt das Bedürfnis in mir, sie zu zähmen.
"Ich mache alles", versichert sie. Dabei beginnt sie zu weinen. "Wirklich alles! Ich brauche doch nur eine Chance."
Sie sackt förmlich in sich zusammen. Die Verzweiflung, die sich in dem Moment, als ihr klar wird, dass sie diesen Job nicht bekommen wird, in ihr breit macht, ist sogar körperlich zu sehen. Offenbar war diese Stelle ihre letzte Hoffnung und auch diese schwindet zusehends. Die Hoffnung stirbt zum Schluss, sagt man. Doch die Hoffnung stirbt auch, wenn einem die Ausweglosigkeit ...
... bewusst wird. Das scheint bei ihr nun der Fall zu sein. Anastasia sitzt auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch und ist in sich zusammengesunken. Tief in ihr drinnen, macht sich Resignation breit.
"Meine Träume, was wird aus meinen Träumen?", sagt sie ganz leise.
Ich nehme an, sie sagt es eher zu sich als zu mir. Trotzdem kann ich es gerade noch verstehen und es bricht mir das Herz. Ich möchte ihr wirklich helfen, nicht nur weil sie so hübsch ist und ich sie gerne in meiner Nähe hätte. Wäre ich noch jünger, würde ich sogar versuchen, sie für mich zu gewinnen. Aber mit meinen 48 Jahren würde dies wohl nur Wunschdenken bleiben. Ein Mann sollte realistisch bleiben, sonst macht er sich zum Affen.
Doch das allein ist es nicht. Ich sehe doch, mit welcher Leidenschaft sie Ärztin werden möchte, beziehungsweise diesen Beruf in Deutschland, in einem sicheren Land, ausüben möchte. Ich war schließlich auch einmal jung und im Grunde liebe ich meinen Beruf heute noch, wie am Anfang. Ich kann sie also sehr gut verstehen und in mir keimt der Wunsch auf, sie trotz allem zu unterstützen.
Ich stehe langsam von meinem Sessel auf und gehe um den Schreibtisch herum. Ich gehe vor ihr in die Hocke und versuche Blickkontakt mit ihr herzustellen. Ich halte mich an den Beinen ihres Stuhles fest. Sie hebt den Kopf ein wenig, um mir in die Augen zu schauen. Sie ist überrascht, dass ich vor ihr hocke.
"Ich kann Sie hier unmöglich anstellen, Anastasia", bekräftige ich. "Aber ich hätte eine ...