1. Merlins Kinder 04: Die neue Welt


    Datum: 26.03.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... kleiner Bruder Matthias."
    
    Der "kleine Bruder" war womöglich noch muskulöser als Peter, doch ich wusste, dass die beiden Zwillinge waren und Peter der ältere. Ich schüttelte auch seine Hand. Doch etwas anderes fesselte meinen Blick.
    
    Zwischen den beiden stand eine hochgewachsene, dunkelhäutige Frau, die mich mit ernstem Blick musterte. Sie war bezaubernd. Ihr langes, schwarzes, lockiges Haar fiel wild über ihre nackten Schultern. Doch noch auffallender waren schwarze Malereien um Augen und Mund, die ihre Gesichtszüge eher unterstrichen als verdeckten.
    
    "Das ist Maia", sagte Peter in meine Gedankenverlorenheit. "Unsere Ehefrau."
    
    Bumm! Und schon war ich auf dem Boden der Realität zurück. Genauer gesagt auf dem Boden der Surrealität meiner neugewonnenen Familie. In der Ehen zwischen mehr als zwei Personen nicht unbedingt die Regel waren, aber doch vorkamen. "Wo die Liebe hinfällt", hatte Frank grinsend erklärt. "Und wie schon gelegentlich erwähnt —"
    
    Ich hatte ihm den Mund mit einem Kuss verschlossen.
    
    "Ich freue mich", sagte ich und stellte fest, dass ich mich unbewusst verneigte, "Sie kennenzulernen."
    
    "Du bist schön!" Ihre Lippen hatten sich nicht bewegt.
    
    "Ich —"
    
    "Komm, Kleines", sagte Peter. "Wir haben doch darüber gesprochen. Wir sprechen hier laut."
    
    Sie blickte von mir zu ihrem Ehemann, dann zu ihrem anderen Ehemann. Dann bohrten sich ihre schwarzen Augen in meine. "Ich ... freue ... mich ... auch", sagte sie stockend.
    
    Jedes einzelne Wort fuhr ...
    ... durch meinen Körper wie ein Blitz. Ich keuchte auf und warf mich auf sie. Meine Arme umschlangen ihren Körper und meine Lippen suchten ihren Mund.
    
    Wie durch einen dicken Nebel hörte ich meinen Namen, fühlte Hände, die mich hielten. Dann sah ich besorgte Gesichter. Und ein zorniges.
    
    "Ihr Arschlöcher", fuhr Frank seine Brüder an. "Was habt ihr mit ihr gemacht?" "Es tut mir leid!", mischte sich Maias Gedankenstimme dazwischen. "Ich wollte nicht, dass dies passiert."
    
    "Ist schon gut — Wieso liege ich auf dem Boden?"
    
    Peter blickte mich zerknirscht an. "Sorry, ich wusste nicht, dass du so reagieren würdest."
    
    Ich blickte auf Maia, sah Besorgnis in ihren Augen, doch vor allem sah ich ihre Lippen, auf die ich mich schon wieder stürzen wollte. "Was bist du?"
    
    "Ich bin ein Avatar von Papatuanuku. Ich kann mir nicht erklären — Oh! Sie sagt, sie entschuldigt sich bei dir."
    
    "Papatua— was?"
    
    Frank half mir auf. "Papatuanuku. Du kannst sie hören?"
    
    "Ja", sagte ich, ohne den Blick von der Frau abzuwenden. "Eine Göttin?"
    
    "In der Mythologie der Maori ist sie die Erdenmutter, die oberste Göttin."
    
    "Sie sagt, sie liebt dich. Sie liebt dich für deine großen Taten. Das hat leider gewisse Auswirkungen auf ihr Verhalten."
    
    "Ich habe in meinem Leben noch nie etwas getan, was ich als 'große Tat' bezeichnen würde."
    
    Maia blickte mich verwirrt an. "Du weißt es nicht? Oh! Du weißt esnoch nicht. Es tut mir leid."
    
    Frank legte seinen Arm um mich. "Komm, setz dich." Dann ...
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