Die Italienreise
Datum: 03.06.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Jean Leduc
... und zuhause fühle. Doch wo bleibt das Aber, das da in deiner Lobpreisung so latent mitschwang?" fragte Ines.
"Leider bist du die letzten Jahre immer mehr zu einem Kopfmensch geworden. Deine Spontanität, deine Ungezwungenheit und deine Experimentierfreude, dass du auslebst was Du liebst und was dir gefällt nimmt immer mehr ab" versuchte ich meine Gefühle auf den Punkt zu bringen.
"Das ist aber nicht nur bei mir so," entgegnete Ines nachdenklich, "ähnliches beobachte ich auch bei dir. Du bist oft mit deinen Gedanken wo anders, bist schwerfälliger und träger geworden, lässt dich nicht mehr so leicht begeistern oder mitreißen wie früher."
"Diesbezüglich tut zumindest mir der Urlaub gut, ich fühle mich dir wieder viel näher, ein warmes Gefühl strömt durch meinen Körper, wenn ich dich ansehe oder höre. Diese Intensität der Wahrnehmung möchte ich mir auch für die Zukunft unbedingt erhalten" drückte ich meine Gefühle aus.
"Mir geht es ähnlich, irgendwie ist der Alltag jetzt weit weg, hier können wir beide abschalten und offen aufeinander zu gehen. Das ist etwas was wir uns unbedingt mit nachhause nehmen sollten" antwortete Ines.
"Im Zweifelsfall müssen wir einfach öfter Urlaub machen, um diesen Status wieder herzustellen" schlug ich vor.
"Gute Idee, da bin ich sofort dabei, machen wir!" ging Ines begeistert darauf ein.
"Doch da ist noch etwas was mich stört, sogar massiv stört. Ich vermisse auch den Sex mit dir, ich habe immer deinen Mut bewundert, die ...
... Spontanität geliebt, mit der du deine Sexualität auslebst, dass du tust was du willst, ohne falsche Scham und Hemmungen," schob ich noch einen weiteren Punkt nach, der mir schon lange auf der Seele brannte.
"Dass das jetzt so ist, geht aber ganz bestimmt nicht nur von mir allein aus, im Gegenteil, ich hatte die letzten Jahre sogar den Eindruck gewonnen, dir absolut gleichgültig geworden zu sein, ja dass du mich überhaupt nicht mehr begehrst!" antwortete Ines ganz empört.
Diese Aussage traf mich tief und machte mich richtig baff! Hatte ich mich wirklich so verändert, war Ines gegenüber so gleichgültig geworden, dass sie diesen Eindruck gewinnen musste? War ich wirklich so abstumpft, so egoistisch für ihre Gefühle? Ganz von der Hand zu weisen war das nicht, ich war schon deutlich phlegmatischer und um vieles ruhiger geworden, ging heute alles eher gemütlich und langsamer an.
"Ich habe das nie so wahrgenommen, habe das Problem immer nur bei dir gesehen, ich glaube ich muss mich für meine Blindheit bei dir entschuldigen," sagte ich ganz zerknirscht.
"Streu dir nicht zu viel Asche auf dein Haupt, ich glaube wir waren da beide gleich blind. Viel wichtiger ist jetzt, dass wir etwas daraus lernen und es in Zukunft besser machen!" schmunzelte Ines.
"Guter Plan, ich werde mir alle Mühe geben!"
"Na dann!"
Uns beiden tat es gut, alles das anzusprechen was wir vermissten, was uns schon seit Jahren fehlte.
Wir verließen das Lokal und schlenderten Hand in Hand zurück zu ...