Die Eiserne
Datum: 04.07.2023,
Kategorien:
CMNF
Autor: FoolHill
... alte Schneewittchen-Märchen“
Ok, wir einigten uns, dass sie mich Sylvia und ich sie Brigitte nennen sollte. Einfach und un- kompliziert.
„Jedenfalls, …naja, Sie haben sicher schlimme Dinge über mich gehört, Sylvia. Vertrauen Sie nur sich selbst. Soviel dazu am Anfang. Schauen Sie hin, denken Sie nach und reden Sie nur über Dinge, die Sie selbst verstehen. Ansonsten schweigen Sie lieber. Sie sind also schwanger? Fünfter Monat? Man sieht noch nicht sehr viel davon. Werden die Brüste schon schwerer? Wird der Bauch runder? Wenn Sie im siebten oder achten Monat sind, werde ich bestimmt darauf zurückkommen. Mein Fachgebiet ist nun mal Sexualkunde und Fortpflanzung.
Für morgen ist die Einweihung unseres neuen Bio-Cabinets vorgesehen. Sie werden staunen! Nach jahrelangem zähem Ringen ist es mir endlich gelungen, einen Satz gute Schülermikroskope zu beschaffen, um eine halbe Klasse zu beschäftigen. Wir werden uns die kleinen Tierchen einmal näher anschauen, auf denen das Leben beruht. Ich hoffe ja, dass Sie etwas vom Mikroskopieren verstehen und nicht nur vom Vorlesungs-Mitschriften kopieren, haha. Sie brauchen nichts vorbereiten. Assistieren Sie mir und helfen Sie den Schülern an den Mikroskopen, das genügt.“
Das war der Tag bevor.
Den ersten Tag im Unterricht der eisernen Brigitte werde ich nie vergessen. Es war ihre Klasse, in welcher sie gerade unterrichtete. Sie war die Klassenleiterin. Das 13. Schuljahr.
Was mir auffiel:
Es wurde ohne irgendein Wort sofort ...
... mäuschenstill im Raum und es lag eine fast fühlbare Spannung in der Luft, wie vor einer vorhergesagten Explosion. Ich wusste nicht, ob meine Anwesenheit dabei eine Rolle spielte, oder nicht. Sah man mir meine Schwangerschaft etwa schon an? Wohl Kaum.
Es musste an ihr liegen. Brigitte. Man erwartete etwas Ungeheuerliches von ihr, weil es nun einmal ihr Ruf, ihre Legende war. Das, worüber man nicht reden durfte.
„Guten Morgen, meine Damen und Herren!“
„Guten Morgen, Brigitte!“ Die „Brigitte“ ließ mich schon mal aufhorchen. So sprachen sie die Schüler an? Ich befürchtete, das übliche Chaos würde sogleich folgen. Laisses fair und so weiter.
Aber nein:
„Das hier ist die Frau Maler, unsere neue Praktikantin, die ich euch mitgebracht habe. Später könnt ihr sie „Sylvia“ nennen.“
Ich verstand nicht, wie sie darauf kam, mich einfach Sylvia nennen zu lassen und wollte schon aufbegehren, aber es kam Schlag auf Schlag gleich noch verrückter:
„Wer hat Klassendienst? Ah da, der Parzival! Parzival, kommen Sie bitte nach vorn und stellen Sie bitte aus vorhandenen Mitteln das Anschauungsobjekt „Frauenkörper, unbekleidet, naturbelassen“ dar.“
Dabei stellte sie sich mit leicht zur Seite ausgebreiteten Armen vorn neben das Lehrerpult. Ihre Hände zeigten schräg zur Seite. Eine davon zeigte auf mich. Unbewusst, nehme ich an.
Parzival, ein mittelgroßer rothaariger Junge von ungefähr Siebzehn Jahren nickte eifrig und begab sich fast stürzend nach vorn, als hätte er Angst, ...