Insel Fortsetzung 05
Datum: 22.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byGesa
... Michelle brauchte Abstand zu den Vorstellungen in ihrem Kopf.
Michael war sichtlich erleichtert. Er stimmte sofort zu. Sie gingen alle drei in das angrenzende Bekleidungsgeschäft. Das Schönheitsinstitut hatte mit seinem kleinen Bettenhaus für die stationären Fälle wohl automatisch auch Kunden mit Bekleidungsbedarf. Und angesichts der zahlungskräftigen Klientele war das Niveau des Ladens durchaus dementsprechend.
Michael war jetzt offensichtlich gefühlt in sichererem Fahrwasser. Er äußerte sofort seine Meinung, dass für die Reise auch gute Schuhe nötig wären, die mit dem Anzug passen sollten. Michel nickte zustimmend.
Sie verschwand in der Ankleide und ließ sich sowohl von Michael als auch von Madame Courage Anzüge, Hemden und Schuhe reinreichen. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht laut herauszulachen, als Madame Courage einen Anzug mit dem Etikett Hochzeitsanzug hereinreichte. Irgendwie war das alles absurd. Die Vorstellung als Mann zu heiraten war zum Schreien komisch. Sie stellte sich das alles in einer Sitcom vor und beschloss das später Michael zu erzählen. Jetzt wo die Dame dabei war, ging das natürlich nicht. Sie zog aus Lust und Tollerei ein weißes Dress Shirt mit verdeckter Knopfleiste zu einem Nadelstreifenanzug an und schlüpfte in glänzende, schwarze Halbschuhe mit Ledersohlen. Dann trat sie effekthascherisch heraus und erwartete von Michael einen Lachanfall: „Ist das nicht hollywoodreif?"
„Du siehst darin toll aus!"
Michelle war verblüfft und ...
... nicht darauf vorbereitet: „Meinst du das wirklich oder ...?"
„Das kommt aufs Schiff mit."
Sein Ton war entschlossen und er zeigte keinerlei Zweifel. Michelle hörte nur, als auch Madame Courage einstimmte wie gut der Anzug säße. Sie war überrascht und fühlte sich überrumpelt, aber auch geschmeichelt. Das war echt. Michael war offensichtlich begeistert von ihr in diesem Aufzug. Ob auch bei ihm die Hormone verrücktspielten? Er strahlte sie regelrecht an und die ausdrucksvollen grünen Augen in seinem von den kastanienroten Locken umrahmten Gesicht schimmerten nun feucht. Das haute Michelle jetzt total um. Das war keine Blödelei von Michael, er meinte es absolut ernst. Michelle streichelte ihm spontan die Wange. Sie war gerührt und konnte nur zustimmen.
Dann kam wieder ihre pragmatische Ader durch: „Aber für die Reise brauche ich etwas Unauffälligeres."
Sofort reichte Michael ihr ein modernes, leichtes Sakko in marineblau mit einem lässigen Schnitt herein und eine leichte, hellgraue Hose. Das war eine bequeme Variante, wie sie sofort merkte: „Das nehme ich!"
Dann lächelte Michelle träge: „Bis zum Nachtzug haben wir noch ein paar Stunden, die wir ausnutzen sollten. Als allererstes Ohrlöcher und hübsche Ohrringe für dich, liebe Michaela. Und dann können wir einen Mittagsimbiss machen, bevor wir zu den anderen hübsche Sachen übergehen."
Michael seufzte auf, aber protestierte nicht. Er wusste wohl ganz genau, dass auch Gloria auf gewissen Dingen bestehen würde und dass ...