Der Weiberg der Herren
Datum: 30.08.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Spocky
... Ehefrau, Versagensängste, Potenzprobleme, die nicht organisch bedingt sind, Komplexe, die ganze Palette. Wie ich vorgehe?
Streng wissenschaftlich gesichert und traditionell natürlich, nach der Moeller-Methode. Gesprächstraining, Sexualanamnese, Familienanamnese, aktuelle Beziehungen und aktuelles Sexualleben, prägende Erlebnisse, Hemmungen, und so weiter, die ganze Palette.
Von diesem neumodischen Zeugs, wie Tantra, Nacktgymnastik und dem indischen Schweinskram halte ich überhaupt nichts. Dann sollten sie lieber gleich in den Puff gehen. Aber gerade das trauen sie sich ja nicht, meine Patienten. Es ist ein Teufelskreis, aus dem ich ihnen den Ausgang zeige. Ich bin ein anerkannter Fachmann, der beste weit und breit. Und jetzt macht mir jemand das alles kaputt, Nachtman! Finden Sie es heraus.“
Hm. Noch habe ich gar keinen Plan. Ich frage doch besser noch einmal nach:
„Womit stärken Sie ihren Patienten denn dann ihr Selbstvertrauen, Her Doktor, wo ist denn der Ausgang, den Sie ihnen zeigen?“
„Haben Sie etwa auch Probleme, Nachtmann, weil Sie das so genau wissen wollen?
Na gut. In der Regel muss ich den Männern ihr männliches Selbstbewusstsein stärken, indem ich ihnen von kleinen Männern erzähle, die Großes geleistet haben. Julius Cäsar,…“
„Veni, vidi, vici?“
„Zum Beispiel, Nachtmann, zum Beispiel. Aber auch Napoleon Bonaparte, Friedrich der Große, Wladimir Putin, Attila und andere erfolgreiche Menschen, denen man es vorher nie zugetraut hätte, zeige ich ...
... ihnen als Beispiel auf.“
Jetzt weiß ich alles und nichts. Ich verzichte darauf, ihn darauf hinzuweisen, dass Friedrich der Große einen missgestalteten Penis hatte und nichts mit Frauen am Hut, dass Napoleon nur dann besonders geil auf Josefine war, wenn er weit weg von ihr Briefe aus Ägypten schrieb, ansonsten aber beim Anblick von Frauen unsicher und wütend wurde, und auch, dass Attila in der Hochzeitsnacht seinen Geist nebst allem Übrigen aufgegeben hat. Und Putin? Wer weiß das schon…? Ich will ja nicht den Schlaumeier spielen.
Den Fall muss ich jedoch ganz anders anpacken. Bloß wie?
Erst einmal zu Ulf. Er hat ein hübsches kleines Häuschen, wie fast alle Weinbauern hier, mitten im geerbten Familien-Weinberg. Hinter dem Haus hat er noch ein großes, bunt verglastes Gartenhaus mit exotischen Pflanzen.
Zitrusfrüchte, Palmen in Kübeln, Sogar Lianen und jede Menge Orchideen und andere Baumschmarotzer, die ständig am Blühen sind. Dort treffe ich ihn beim Malen an, aber er ist nicht allein.
„Hallo Ulf, da bin ich. Oh Pardon! Da komme ich wohl ungelegen. Ich kann mich ja mal schnell draußen nach einer Weinstube umsehen…“
„Ach was! Nun rede mal kein Blech, Alexander, wegen Chrissie musst du dich doch nicht genieren. Sie hat es gern, wenn sie jemand ansieht, so wie sie ist. Je mehr, desto besser, stimmts, Chrissie? Darf ich vorstellen: das ist mein alter Schulfreund Alexander, er ist Detektiv. Alexander, das ist Christine, mein Modell. Kannst Chrissie zu ihr sagen, ...