Der Weiberg der Herren
Datum: 30.08.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Spocky
... hatte die letzten beiden Wochen lang einen Nebenjob, wo ich im Zug vom Trier nach Kasel genau darauf zu achten hatte, welche Männer sehr oft zur Toilette gehen. Besonders wichtig waren die, die sich vor Kasel zum Aussteigen bereit machten. Denen musste ich dann ein Flugblatt geben, wo eine Adresse darauf stand. Meine WG-Freundin Uschi hatte genau das Gleiche an der Autobahn-Raststätte vor Kasel zu machen. Es wurde gar nicht so schlecht bezahlt…, oh!“
Ihr „Oh!“ klingt irgendwie so, als hätte sie versehentlich ein Geheimnis verraten.
Ich bekomme ihre Worte nur am Rande mit, weil Ulf mir gerade ein anderes Problem nahelegen will.
„Weil wir gerade beim Thema sind, Alexander, damit beschäftige ich mich im Moment ganz intensiv:
Die Metaphorik der Vulva. Es hat dich doch auch gleich angezogen, wie ein Magnet, das habe ich beobachtet. Du hast dich gegen den Sog gewehrt, aber du konntest nicht daran vorbei sehen. Dein Gang zur Toilette beweist es. Chrissie hat schon Recht.
Die Vulva ist ein magisches Zentrum, ein metaphorischer Punkt im Universum. Leonardo da Vinci hat die Fluchtpunktperspektive erfunden. Ich bin mir fast sicher, dass er dabei eine nackte Vulva vor seinen Augen hatte. Alle Linien, alle Bahnen des Auges zielen hin auf den einen zentralen Punkt. Verschiebt man den Punkt im Raum, dann richtet sich wieder die gesamte Perspektive nach ihm aus. Nehmen wir doch zum Beispiel mal seine Mona Lisa. Alle rätseln um ihren seltsamen Blick. Pass mal auf, ich ...
... zeige dir was.“
Ulf sucht unter einem Stapel von Blättern eine Reproduktion von Leonardos Mona Lisa heraus und hält das Porträt vor Christines Gesicht und Oberkörper. Das Lächeln wirkt jetzt zusammen mit dem offenherzig nackten Unterleib von Chrissie tatsächlich wie ein „Komm, ich erwarte dich, du kannst ja doch nichts dagegen tun!“ Es ist frappierend.
„Ich bin mir fast sicher, dass es zum Bild der Mona Lisa noch ein Unterteil gegeben hat. Vielleicht wird es bald in den Kellern des Vatikans gefunden. Schau dir das an!“
Er zeigt begeistert auf die Körpermitte von Chrissie. „Ist das nicht die Ur-Vulva der Menschheit? Die Mutter allen menschlichen Lebens?“
Chrissie protestiert. „Was habe ich? Eine uralte Möse? Du kriegst gleich einen Tritt in deine uralten Eier, Ulf!“
„So war das doch nicht gemeint. Ich meinte doch nicht deinen profanen Schlitz da, Chrissie, sondern die Urmutter. Denke dir doch einmal die Zeit rückwärts ablaufend. Du gehst zurück in den Bauch deiner Mutter, die wiederum in den deiner Großmutter, und so weiter, und so weiter, bis zum Anfang der Menschheit.
Und was ist mit uns, den Männern? Millionen von Spermien schicken wir in die große Schlacht des Lebens, nur einer davon ist erfolgreich. Die Übrigen sterben in dem großen Mösenmassaker. Der Sieger schreitet durch die Säulenhalle des Lebens, bis er endlich durch die letzten beiden Säulen ans Licht der Sonne tritt….“
Chrissie schmollt „Soll das jetzt heißen, dass ich Beine wie Säulen habe, ...