Der Weiberg der Herren
Datum: 30.08.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Spocky
... Ulf?“
„Aber nein, Chrissie, du hast ganz wunderschöne Säu.., äh Beine. Die schönsten, die ich diese Woche gesehen habe. Wirklich.“
Mir geht das alles momentan am A… vorbei. Mir geht der Nebenjob von Chrissie nicht aus dem Kopf. Wie war das mit der Zug- und der Autobahntoilette? Sie hatten nach Männern zu suchen, die immer wieder auf die Toilette gehen?
Ich versuche mich einmal in so einen Patienten hinein zu versetzen:
Er hat Probleme mit seinem kleinen Freund. Er weiß nicht, was ihm bevorsteht. Muss er sich vor dem Arzt gleich ausziehen? Hat der Arzt vielleicht eine weibliche Assistentin dabei? Welche Peinlichkeiten kommen da auf ihn zu und immer näher? Ich kann mich noch entsinnen, wie das bei mir damals war, mit 17, auf dem Weg zu meinem ersten wirklich „harten“ Treffen mit einem Mädchen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Ding in das kleine Loch reinkriegen sollte und ob das schmerzt, und wie ich steuern kann, dass ich da nicht versehentlich reinpinkele. Ich weiß noch, dass ich damals auf dem Weg kein Klo ausgelassen hatte und völlig ausgetrocknet bei ihr ankam. Sie hatte angeblich auch keine Ahnung. Es ging alles gründlich schief. Noch Jahre danach hatte ich ein schlechtes Gewissen und mich gefragt, ob ich ihr für alle Zeiten die Lust am Sex versaut hätte.
Dann sah ich sie noch einmal, mit zwei Kindern an der Hand. Da war ich richtig froh.
Die Witterung der Spur ist aufgenommen.
Ich frage noch einmal bei Chrissie nach. „Du Chrissie, was stand denn ...
... auf den Flyern drauf, die du an die Toilettengänger übergeben solltest?“
„Das weiß ich nicht. Die waren in Plastik vollkommen eingeschweißt. Außen waren nur drei Worte darauf: „Wir sind umgezogen“. Ich durfte sie auch nur an Männer abgeben, die eine Überweisung zu einem bestimmten Arzt dabei hatten.“
Dann hält sich Chrissie den Mund zu, als hätte sie schon zu viel gesagt. Ich weiß jetzt auch genug fürs Erste.
Danke Chrissie, dass du mich zur Toilette geschickt hast.
Ulf schafft Wein heran. Außer dem obligatorischen Mosel Riesling baut er auch Müller-Thurgau an, der bei ihm unter „Silvaner“ lagert. Seine absolute Spezialität ist aber der Mosel-Elbling, aus dem er einen guten Sekt dreht, für den Kenner alle anderen Sekte stehen lassen.
Wir kommen langsam in unsere traditionellen Gespräche über die Welt und das Universum, welches sich wie eine Blase aufbläht, wieder schrumpft und über einen Nicht-Urknall nach der anderen imaginären Weltseite wieder als neues, reales Universum entsteht. Ich setze dagegen, dass Gott ein Chinese ist, der im Universum ein Riesenfeuerwerk abbrennt, wobei wir nichts weiter sind, als kleine Bakterien in einer der vielen aufflammenden Feuerkugeln.
Es ist ein herrlich fröhlicher Männer-Weinstreit. Chrissie hat einen kleinen Schwips und versucht immer wieder, das Gespräch in eine Richtung zu lenken, in der sie und ihre weiblichen Attribute die Hauptrolle spielen, aber Ulf hält nicht viel von flotten Dreiern. „Weib bleibt Weib und Kunst ...