1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... alles gewesen sein. Das habe ich auch schon zu Heinrich gesagt. Warum haben die Leute dann so gelacht. Ich kann da nichts bei entdecken, was diese Heiterkeit verursachen könnte!"
    
    "Das willst du wirklich wissen? Ist eigentlich nicht erwähnenswert!"
    
    "Ja, will ich wissen!"
    
    "Na denn. Die alte Klara ist sozusagen die Älteste und man würde heute sagen, eine Kräuterhexe. Sie sieht kaum noch etwas und hat uns wohl mit den Bauern verwechselt. Die Menschen, die über das Feuer springen, machen das eigentlich aus zwei Gründen. Die einen um die Verbundenheit zu demonstrieren. Die anderen, weil sie sich Kinder wünschten, aber keine bekommen. Klara hat uns wahrscheinlich verwechselt und einen Kindersegen ausgesprochen. Darum haben die anderen gelacht!"
    
    Angela sah Fritz ein wenig seltsam an. Musste dann aber grinsen.
    
    "Ist ihr denn gar nicht aufgefallen, dass wir zu dritt waren?", fragte Angela erneut, denn es kam ihr etwas seltsam vor.
    
    "Nein. Zu Zeiten, als sie noch jung war, kam das öfters vor. Auf den meisten Höfen gab es viele Kinder, die aber einer hohen Sterblichkeit unterlagen. Wenn dann aber zwei Söhne übrig blieben, waren die Höfe und damit die Böden zu klein, als das man sie hätte teilen können. Wenn dann beide Söhne den Hof weiterhin bewirtschaften wollten, konnten damit keine zwei Familien ernährt werden. Also kam es öfter als man denkt vor, dass diese zwei Söhne sich eine Frau teilten. Damit blieb der Kindersegen in einer geregelten Bahn und alle ...
    ... beteiligten hatten etwas davon. So etwas gibt es selbst heute noch, aber darüber wird geschwiegen. Man will keine große Presse darum. Also hört man auch nichts darüber!"
    
    "Klingt logisch und so gesehen, eine Art von Geburtenkontrolle. Man wusste sich eben schon früher zu helfen. Wobei mir einfällt, wenn es auch vielleicht eine indiskrete Frage ist, habt ihr beide eigentlich Kinder?"
    
    Fritz sah sie nicht an, sein Blick ging eher in die Ferne. Er schien einen Moment über die Antwort nachzudenken.
    
    "Nein!", sagte er, "keine Zeit für gehabt!"
    
    Jetzt war es an Angela, einen Moment nachzudenken.
    
    "Wieso keine Zeit dafür? Ihr seht nicht so aus, als wenn ihr keine hättet!"
    
    "Es war nicht immer so. Oder glaubst du wirklich, dass die Firma schon immer so gut funktioniert hat? Es steckt sehr viel Zeit und Schweiß darin, dass Heinrich und ich es uns jetzt gönnen können, hier unsere Tage zu verbringen. Wobei Heinrich noch um einiges mehr damit zu tun hat, als ich. Er kann einfach nicht ganz loslassen. Wir wollten die Firma eigentlich verkaufen, aber Heinrich kann einfach nicht ohne. Ich habe damit eigentlich schon abgeschlossen. Der Erlös aus der Firma würde vollkommen ausreichen, damit wir sorgenfrei leben können.
    
    Heinrich wird es nicht mehr ewig machen können. Letztendlich werden wir verkaufen müssen oder jemand übernimmt die Firma. Es ist aber niemand da, dem Heinrich vertraut. Unsere Verwandten sind in seinen Augen nicht fähig genug und einem Fremden will er die Zügel nicht ...
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