Weihnachten zu dritt
Datum: 03.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... wieder wie zuvor. Was sollten sie auch erlebt haben. Er konnte nur von Dingen erzählen, von denen sie keine Ahnung hatte. Bei Angela selber war es noch langweiliger. Was sollte sie auch erzählen.
Einen Bericht, wie oft sie abgewaschen, Staub gesaugt oder gefeudelt hatte, war nichts, von dem man eine gute Geschichte machen konnte. So blieb dieses Gespräch oft einseitig.
Mit den Angelegenheiten ihrer Familie, mit der sie ab und zu telefonierte, konnte sie nicht auftrumpfen. Thomas interessierte es nicht sonderlich, denn er kannte ihre Familien eigentlich nicht, hatte sich niemals darum gekümmert. So war es auch mit der Vergangenheit von Angela. Er wollte niemals etwas darüber wissen, fragte nicht danach. Für ihn begann ihre Beziehung in dem Moment, als sie sich kennengelernt hatten. Was davor war, spielte für ihn keine Rolle.
Gut, wenn man es genau sah, hatte Angela auch keine besondere Vergangenheit gehabt. Alles war normal verlaufen, zumindest sah sie das so. Nichts Besonderes in der Kindheit oder Jugend. Kaum war sie aus dem heraus, was man Jugend nannte, hatte sie auch schon Thomas kennengelernt und er war bis jetzt ihr einziger wirklicher Partner gewesen. Außer kleineren Schwärmereien hatte sie zuvor nichts gehabt. Sie war eine Spätzünderin gewesen, was ihr aber nichts ausmachte, auch wenn ihre einzige Freundin, die sie damals hatte, damit manchmal ein wenig aufgezogen hatte.
Wenn man es genau betrachtete, war es nicht einmal eine Freundin gewesen, eher eine ...
... gute Bekannte. Daher war es Angela auch nicht schwergefallen mit Thomas an diesen, gelinde gesagt, langweiligen Ort, zu kommen. Sie ließ nichts zurück, was ihr fehlte. Einmal abgesehen von der größeren Stadt und ihren Möglichkeiten, in der sie zuvor gelebt hatten.
Hier war es fast wie in einer Einöde. Es gab nicht viel zu sehen. Die Stadt hatte gerade einmal 15000 Einwohner. Darum herum lagen weit verstreute Bauernhöfe und bis zur nächsten Stadt, die diesen Namen verdiente, waren es siebzig Kilometer. Also eine Entfernung, die man nicht für jeden Schnickschnack auf sich nahm. Wenn fuhr man höchstens einmal im Monat dort hin, um Dinge einzukaufen, die es hier nicht gab. Für Lebensmittel brauchte man nicht fahren, denn der einzige kleine Supermarkt hielt alles bereit, was man zum Überleben brauchte. Brauchte man allerdings Dinge, die man für das tägliche Leben nicht benötigte, mit Luxus betitelt wurden, dann war man hier vollkommen daneben.
Zum Glück war man hier nicht vollkommen abgeschnitten, denn eine Internetverbindung war möglich, wenn auch nicht das, was man High Speed nannte. Aber es reichte, um im Netz zu surfen und das zu bestellen, was es hier nicht zu kaufen gab.
So hatte Angela überlegt, wie sie Thomas eine Freude machen konnte. Es sollte eine Überraschung werden und von daher bestellte sie über das Internet, damit er es nicht mitbekam. Er sollte zu Weihnachten ein Geschenk bekommen, womit er nicht rechnete, auch wenn sie sich eigentlich nichts gegenseitig ...