1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... nicht, was sie davon halten sollte. Ein wildfremder Mann lud sie dazu ein, mit ihm mitzukommen. Auf der anderen Seite blieb ihr die Polizei, eine andere Alternative sah sie nicht.
    
    Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Was hatte sie noch zu verlieren. Es war sowieso alles zusammengebrochen, was zuvor noch in Ordnung gewesen war. Nur wenige Stunden hatte es gebraucht, die ganze Situation zum Negativen zu verändern. Eigentlich war ihr inzwischen alles egal. Sie wünschte sich zwar nicht den tot, aber wenn sie an ihre Füße dachte, waren zumindest die, nicht mehr weit davon entfernt.
    
    Ohne ihm zu antworten, saßen sie noch fast eine halbe Stunde da, während der Schneesturm noch stärker wurde. Die Schneewehen wurden höher und bedeckten die ganze Gegend. Zwischendurch hatte der Mann nur einmal sein Handy genommen und durchgegeben, wo er gerade war. Sonst saß er nur schweigend neben ihr.
    
    Wenn sie dabei den immer dichter werdenden Schnee betrachtete, fragte sie sich, wie er überhaupt hier wegkommen wollte. Es musste schon ein seltsamer Wagen sein, der ihn abholte. Zumindest war anscheinend kein Bus mehr unterwegs, denn obwohl sicher inzwischen einer kommen hätte, müssen, war keiner gekommen.
    
    Auf einmal, etwa nach einer halben Stunde, glaubte sie ihren Ohren nicht zu trauen. Sie hörte das bimmeln von kleinen Glöckchen oder Schellen, wo dabei der Unterschied war, wusste sie nicht.
    
    Dieses Geräusch wurde lauter und durchbrach immer deutlicher das heulen des Windes. Dann ...
    ... traute sie ihren Augen nicht, obwohl ihre Ohren es ihr sagte. Auf einmal fuhr ein Schlitten vor, vor dem ein mächtiges Ross gespannt war. Nicht so ein zierliches Pferd zum Springreiten oder Rennen, eben ein Ackergaul, ein Kaltblut wie aus dem Bilderbuch. Es lag etwas Schnee auf seinem Rücken und es hatte die typischen langen Haare an den Beinen, die bis zu den Hufen gingen. Es schnaubte einmal, als der Schlitten vor der Bushaltestelle anhielt.
    
    Auf dem Kutschbock saß ein dick eingemummelter Kutscher, der die Zügel mit dicken Handschuhen festhielt.
    
    Angela rieb sich einmal die Augen, aber das Gespann stand immer noch vor der Haltestelle. Statt zu verschwinden, stand der Mann neben ihr auf und meinte: "Wenn ich bitten darf. Ich möchte langsam nach Hause. Dann ging er zur Tür des Schlittens und öffnete diese. Darin konnte Angela mehrere dicke Decken oder Felle sehen. Auf denen ebenfalls Schnee lag.
    
    Angela stand mit zitternden Beinen auf und versuchte so elegant wie eben möglich zum Schlitten zu trippeln, aber ihre Eisfüße und der lange Mantel der auf dem Boden schleifte verhinderte das. Kurz bevor sie am Schlitten ankam, stolpert sie und wäre der Länge nach hingefallen, wenn der Mann sie nicht aufgefangen hätte. Seine starken Hände packte sie fest und erhob sie leicht hoch. Währenddessen griff der Kutscher hinter sich und hob ein ganzes Bündel von Decken an. Darunter wurde sie gelegt und die Decken schmiegten sich augenblicklich an sie an, als der Kutscher sie losließ. Dann ...
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