1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... oben auf dem jeweiligen Fuß und nur der Daumen berührte anscheinend ganz bestimmte Punkte der Sohle. Dabei hatte Angela fast Angst, als sie ihre zierlichen Füße in den Pranken von Heinrich fast verschwinden sah. Doch zu ihrer Verwunderung, konnten er mit seinem, gelinde gesagt, großen Daumen, sehr feinfühlig umgehen. Er fand Punkte, die sie nicht wusste, dass es sie gab. Ab und zu glaubte sie zu fühlen, wie diese Punkte in ihr etwas auslösten. Nach und nach entspannte sie nicht nur äußerlich, sonder bekam auch auf wunderbare Art und Weise warme Füße. Dabei war sie sicher, dass es nicht nur von der Wärme seiner Hände kam.
    
    Sie wunderte sich nur, dass er dabei die Augen geschlossen hatte, als wenn er mehr erfühlte, was er tat. Sozusagen auf mentaler Ebene. Vielleicht sah sie aber auch nur so schrecklich aus, dass er sie gar nicht ansehen wollte. Ihr Gesicht musste auf einer Seite recht verunstaltet aussehen. Geschwollen war die Hälfte sicher.
    
    "Sehe ich so schrecklich aus, dass sie mich nicht ansehen möchten?", fragte Angela mit leiser Stimme, denn sie war sich nicht sicher, ob sie die Stille unterbrechen sollte.
    
    "Heinrich!", meinte er. "Ich heiße Heinrich. Wenn ich du zu dir sage, dann darfst du das auch. Gleiches Recht für alle.
    
    Und nein, du siehst alles andere als schrecklich aus. Gut, die eine Hälfte sieht lädiert aus, aber das lässt sich richten. Ein dummer Mensch, der so etwas tut. Er hat keine Ahnung, was er da verloren hat. Ich gebe dir eine Salbe, die du ...
    ... drauf tun kannst, dann schwillt es schnell ab.
    
    Das ist nicht der Grund, warum ich dich nicht ansehe!"
    
    "Sondern?", fragte Angela jetzt etwas neugieriger.
    
    "Na, ist doch ersichtlich oder nicht? Ich habe deine Füße in den Händen und du hast ehrlich gesagt wenig an. Jetzt denke mal selber weiter, dann kommst du drauf!"
    
    Angela wurde augenblicklich rot, als sie seine Sichtachse verlängerte und bemerkte, dass er ihr direkt in den Schritt schauen konnte, wenn er es gewollt hätte. Sie zuckte zusammen und wollte ihre Beine schließen.
    
    Heinrich lächelte sie mit weiterhin geschlossenen Augen an. "Ah ha, gemerkt!" Dann erhob er sich, legte ihre Beine auf den Fußhocker und ging aus dem Raum.
    
    Jetzt musste sogar Angela lächeln. Wahrscheinlich war Heinrich das Beste, was ihr in ihrer Situation passieren konnte. Wenn sie zuvor schon seine Nähe gemocht hatte, so wusste sie es jetzt umso mehr. Er hatte etwas Wohliges an sich. Sie konnte es schlecht beschreiben. Gemütlich war ebenfalls der falsche Ausdruck. Dazu roch er gut. Das fiel ihr auf, als er jetzt an ihr vorbei aus dem Raum ging. Derselbe Geruch wie der Mantel verströmt hatte. Einordnen konnte sie ihn aber immer noch nicht.
    
    Wenig später kam Heinrich wieder und hielt ein Tablett, mit zwei dampfenden Schalen, in den Händen. Dann legte er Angela ein dickes Tuch, was noch mehrfach gefaltet war auf den Schoß und stellte eine Schale darauf.
    
    "Wollen dich ja nicht verbrennen, wenn du dem Erfrieren gerade entkommen bist!", meinte ...
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