Weihnachten zu dritt
Datum: 03.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... Trotzdem fand Angela es unfair, da Heinrich natürlich wesentlich längere Beine hatte und seine, im Verhältnis weniger hochheben musste, als sie ihre.
Sie brauchten nicht lange zu suchen und fanden eine schöne große Tanne, die sicher vor das Haus passte. Heinrich sah sie sich an und war ebenfalls der Meinung, dass es eine gute Wahl war. Während Angela also mehr oder weniger unten den unteren Ästen stand, denn der Schnee drückte sie nach unten. Heinrich musste sich bücken, um darunter zu kommen, da er dafür nun wieder zu groß war. Angela grinste ihn an, als sie diesen Vorteil für sich verbuchte. Allerdings nur so lange, bis Heinrich einmal kräftig gegen den Stamm trat.
Die Zweige entledigten sich ihrer Last und der Schnee kam wie eine Lawine herunter. Dumm war nur, dass Angela gerade dort war, wohin sie wollte. Nur wenige Augenblicke später stand sie in einem Schneesturm und konnte nichts mehr sehen. Da sie keine Jacke hatte, rieselte es von oben in den Pullover, der ihr viel zu groß war.
Sie schrie einmal auf und wollte flüchten, aber dafür war es bereits zu spät. Als sie einen Satz nach hinten machte, was das Schlimmste schon vorbei.
Heinrich konnte jetzt aufrecht unter dem Baum stehen und sah sich das Schauspiel mit seinem typische Grinsen an.
Angela machte gute Mine zum bösen Spiel. Sie sah aus wie ein Schneemann und schüttelte sich, um wenigstens den restlichen Schnee los zu werden.
Jetzt drehte sich Heinrich wieder um und begann mit der Säge den Stamm ...
... zu bearbeiten. Interessiert sah sich Angela an, wie er diese machte, und konnte dabei beobachten, wie kraftvoll Heinrich dabei zu Werke ging. Es zeugte von Erfahrung und dauerte nur wenige Minuten, bis es anfing zu knacken.
Heinrich zog das Sägeblatt heraus und drückt den Baum in die gewünschte Richtung. Wenig später lag er am Boden. Mit vereinten Kräften schleiften sie diesen zum Traktor, wobei Heinrich voran mit dem dicken Ende ging, Angela die Spitze in der Hand hatte. Dabei tat sie, aber nur so als wenn sie diese hochhob, denn dadurch hatte sie einen Ausgleich für die Schneedusche gehabt. Leider hatte sie den Eindruck, dass Heinrich diese nicht weiter behinderte. Er zog den Baum fast mühelos durch den Wald, blieb nur einmal hängen.
Sie banden den Baum an der Schaufel fest und machten sich auf den Weg, noch einen für die Stube zu holen. Diesen sollte Angela dann fällen, doch sie verkantete mit dem Sägeblatt und Heinrich musste den Rest erledigen.
Wenig später waren sie dann wieder auf dem Weg zurück zum Hof. Auf der Hauptstraße kam ihnen nicht ein Wagen entgegen.
Der große Baum wurde noch nicht aufgestellt, den anderen nahm Heinrich mit ins Haus und stellte ihn auf den Ständer. Dort sollte er bis zum nächsten Tag trocknen.
Angela empfand es als herrlich, den Duft von frischem Tannengrün, jetzt auch im Haus zu haben. Öfter stand sie schnüffelnd vor dem Baum und betrachtete ihn mit glänzenden Augen. Es erinnerte sie an ihre Kindheit, denn da hatten ihre Eltern ...