Weihnachten zu dritt
Datum: 03.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... interessante Dinge, aber auf seine langsame, sehr ruhige Art. Angela war von seiner Stimme fasziniert, denn sie klang so anheimelnd, etwas tiefer als die von Heinrich. Gegen ihn war Heinrich fast hastig. So dauerte es insgesamt sicher doppelt bis dreifach so lange, wenn er etwas erklärte, als es bei einem anderen Menschen gedauert hätte. Aber Fritz hatte ja Zeit. Keiner drängte ihn zu irgendwas. Wahrscheinlich war er gerade deswegen auch hier. Sein Glück schien er gefunden zu haben.
Die Zeit verging schneller als gedacht und es war schon dunkel, als Angela den Stall wieder verließ. Sie mochte Fritz auf seine Art und lernte ihn immer mehr schätzen, auch wenn er sie schon mehrfach verarscht hatte. Es war einfach so. Wenn man das nicht abkonnte, dann musste man ihn meiden. Ihm wäre es wahrscheinlich egal gewesen.
Im Haupthaus hatte Heinrich inzwischen das Abendessen vorbereitet. Es roch köstlich und es gab etwas Warmes, Deftiges.
"Wer arbeitet, muss gut essen. Hier gibt es wenigstens ehrliches Essen. Keine Mogelpackung, wo was draufsteht, was nicht drin ist. Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, bei dem Fraß in der Stadt wird einem ja übel!"
Ah ha, er war als in einer Stadt gewesen. Das mit dem Essen konnte Angela nachvollziehen. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass zum Beispiel Kantinenessen eine Delikatesse war. Der Hunger zwang es rein. Man überlebte. Wenn man die Alternative zu dem hier bekam, dann hätte sie sicher auch etwas länger Kohldampf ...
... geschoben.
So saßen die beiden am Tisch und genossen ihr einfaches, aber wohlschmeckendes Mahl ohne zu reden. Ging auch kaum, denn selten waren ihre Münder leer.
"Ach ja, habe dir etwas mitgebracht!", damit legte er sein Besteck weg und hob das Paket vom Boden auf, was dort außerhalb von Angelas Blickwinkel, gelegen hatte.
Überrascht öffnete sie es und holte ein wunderschönes, weiches Nachthemd heraus, was sie sich sofort an eine Wange hielt, um den Stoff zu fühlen. Es war blau und an der Vorderseite mit unzähligen Knöpfen geschlossen.
"Ich denke, wir werden morgen Mal in die Stadt fahren, um dir was zum Anziehen zu kaufen. Du kannst ja nicht immer in den Klamotten rumlaufen. Oder haben wir die Möglichkeit, etwas von deiner alten Bekleidung zu bekommen?"
Angela war sich nicht sicher, schüttelte daher den Kopf. "Hmmm, hatte ich mir schon gedacht. Ich habe den Wagen für morgen, zehn Uhr bestellt. Wäre schön, wenn du dann fertig wärst.
Ach ja, ziehe bitte die Sachen, an die du getragen hast, als ich dich fand. Sie sind sicher nicht zum Shoppen geeignet, aber wenn wir den ersten Laden verlassen haben, wirst du sie sicher nicht mehr brauchen."
Kaum hatte Heinrich dies gesagt, begann Angela Herz zu klopfen. Sie hatte sich zwar in dem Sinne schon an ihr seltsames Outfit gewöhnt, aber das konnte sie nur hier auf dem Hof tragen. Seltsamerweise mochte sie es inzwischen. Zu lang, zu schlabbrig, zu weit, aber trotzdem. Für den Hof reichte es allemal.
Angela war müde. Die ...