1. Farben der Welt Ch. 02


    Datum: 05.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNIBU2013

    ... Studenten nicht viel Geld, da wir aber nur ein gemeinsames Schlafzimmer brauchten, konnten wir bei der Zimmeranzahl sparen und so die Kosten senken.
    
    So fanden wir recht schnell eine schöne Wohnung am Wiener Stadtrand. Nichts besonderes 3 Zimmer, Küche und Bad. Aber da unsere neue Wohnung mehr Quadratmeter aufwies als die alte, war sie ausreichend groß. Der Platz für meine neue, kleine Familie. Doch als wir nun in das frisch renovierte Wohnzimmer kamen, war es zum ersten Mal für mich nicht das freudige Eintreten in eine gemeinsame Welt, sondern ein schwarzes Loch, dass meine, nein unsere, Zukunft verschlingen will.
    
    Besorgt stand ich mitten im Raum, trotz allen widrigkeiten eine Hand schützend auf meinem prallen Bauch, und damit auf meinen Sohn gelegt, als Robert sich von hinen an mich stellte, und mich fest im Arm hielt. Auch er legte eine Hand auf unser gemeinsames Kind. Diese starke und gleichzeitig sanfte Berührung half mir, mich zu entspannen. Ich drehte mich zu ihm um, legte meinen Kopf in den Nacken und als er zu mir sah, gab ich ihm einen intensiven und langen Kuss. Wie schon hunderte Male, sendete ich meine Zunge zu einem gemeinsamen Tanz, und so, wie schon hundert Mal, erwiderte er diese Einladung mit Begeisterung.
    
    Gerade als ich anfing, mich das erste Mal endlich wieder zu entspannen, spürte ich die zarten Hände von Claudia, die sich von hinten um meine Hüfte legten. Ihre Brüste, die sich sanft an mich drückten, ihre Hände, die mich festhielten und ihr ...
    ... Mund, der mich sanft in den Nacken küsste, jagten Schauer durch meinen Körper. Trotz der belastenden Gedanken über meine und unsere Zukunft, fühlte ich mich doch geborgen und zu Hause.
    
    Plötzlich legte sich in meinem Geist ein Schalter um. Ja, ich hörte es richtig klicken. Das fehlende Puzzlesteinchen war aufgetaucht. Ich wusste die ganze Zeit, dass ich etwas übersehen hatte. Und nun war mir auch klar, was. Ich löste mich schnell aus dieser wunderbaren und innigen Umarmung, rannte wie von Taranteln gebissen in den langen, hell erleuchteten Flur, und kramte so lange in meiner Handtasche, bis ich mein Handy fand.
    
    Schnell tippte ich die Nummer meiner Mutter und kaum war sie am Apparat, überhäufte ich sie mit Fragen. Und tatsächlich konnte sie meine Vermutung bestätigen. Auch ein Anruf bei meiner Oma brachte dasselbe Ergebnis. Glücklich und mit der Welt wieder im Reinen, schlenderte ich zurück ins Wohnzimmer, wo die beiden verwirrten, Claudia und Robert, inzwischen auf der geräumigen Couch saßen, und sich etwas verstört wirkend miteinander unterhielten.
    
    Ich holte aus einer Vitrine eine Packung Orangensaft und drei schöne Gläser, schenkte uns ein und machte es mir gegenüber der Beiden, in einem alten Ohrensessel, bequem. Ich reichte einem jedem ein Glas.
    
    "Okay, jetzt kenne ich mich wirklich überhaupt nicht mehr aus", erklärte die etwas eingeschnappte Claudia. "Erst geht die Welt unter und jetzt willst du mit uns anstoßen? Und dann auch noch mit Orangensaft? Gut du darfst ...
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