1. Ritter Wigbert im Orient - Teil 01


    Datum: 07.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byhelios53

    ... Damit schien die Aussicht, das geile Kleeblatt auch zu befreien und mit auf die Flucht zu nehmen mit einem Male gestiegen. Wigbert malte sich schon aus, wie er mit vier Frauen in seiner kleinen, aber festen Burg hauste und tolldreiste Nächte verbrachte. Ein Lotterbett wollte er sich anschaffen, hundert Söhne wollte er zeugen ... Zunächst aber musste die Flucht gelingen! Er hatte dringend mit Bertram zu reden.
    
    „Was wollt ihr? Vier Frauen wollt ihr mitnehmen? Seid ihr des Teufels verruchte Beute?" Bertram war außer sich, als ihn Wigbert am nächsten Morgen anlässlich des täglichen
    
    Verbandwechsels
    
    mit der neuen Lage vertraut machen wollte. Dann aber legte der Hakim sein Gesicht in nachdenkliche Falten und brummelte vor sich hin. Wigbert verschaffte sich in der Zwischenzeit schon zum dritten Mal Erleichterung, denn abends, dessen war er sich gewiss, wartete wieder die vierfältige Versuchung auf seine begabte Zunge und seine kräftigen Finger.
    
    Was für eine elende Verschwendung!
    
    , dachte er zum wiederholten Male bei sich,
    
    aber bald, hoffentlich bald, gibt es auch für dich, mein Kleiner, wieder eine Schlacht zu schlagen!
    
    „Ich glaube, ich habe da einen aussichtsreichen Gedanken!", meldete sich Bertram wieder zu Wort. „Allerdings muss es dann rasch gehen. Morgen sage ich euch Bescheid!" Damit ließ er Wigbert wieder in den Harem sperren und suchte beim Emir um Urlaub an. Er müsse in den Schluchten des nahen Gebirges Heilkräuter sammeln. Der Emir wisse schon, ...
    ... welcher Art! Bertram zwinkerte verschwörerisch. Die kommenden Nächte seien dafür besonders geeignet. Erfreut stimmte der Emir zu und gab Bertram eine Eskorte von sechs Kriegern mit auf den Weg.
    
    Der Ritt auf den schnellen Kamelen dauerte gar nicht lange und schon am frühen Nachmittag war das Lager aufgeschlagen. Das hatten die Krieger erledigt, während Bertram die nähere Umgebung erforschte. Doch die gesuchten Kräuter waren nicht zu finden, was auch gar nicht zu erwarten gewesen war, denn diese wuchsen nur in wesentlich höher gelegenen Gebieten, eine Tatsache, die Bertram den Kriegern wohlweislich verschwieg. Dafür fand er aber in einem kleinen Dorf, wie erhofft, den verschwiegenen Alisan Bey, der ihm noch einen großen Gefallen schuldig war, hatte Bertram doch vor knapp einem Jahr dessen ältesten Sohn vor dem sicher scheinenden Tod errettet. Die Unterredung selbst dauerte nur kurz, doch die Zeremonien mit belanglosen Gesprächen, erfrischenden Getränken und köstlichen Speisen nahmen viel Zeit in Anspruch. Traditionen aber waren hoch zu halten, daran führte kein Weg vorbei, schon gar nicht in der Einsamkeit der Wüste.
    
    Am Ende aber hatte Bertram alles, was er für sein Vorhaben brauchte, ausgehandelt. Als er ins Lager zurückkehrte, waren seine sechs Krieger schon sehr in Sorge und er hatte Mühe, sie zu beruhigen. Er habe sich doch nur ein wenig verirrt und sei daher auf dem Rückweg am Lager vorbei gelaufen, schwindelte er geschickt.
    
    Am nächsten Morgen schützte er vor, er müsse ...
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