Eine Pflanze mit Pfiff
Datum: 10.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... Schlafzimmer und zog mir ebenfalls bequeme Trainingsklamotten an. Erst dann betrat ich das Wohnzimmer.
"Chic!", meinte sie nur und sah mich lächelnd an. "Dito!", kam von mir zurück und wir mussten beide über beide Ohren grinsen.
Der Abend begann wie immer mit dem, was wir in den letzten Tagen so gemacht hatten. Es war nicht viel, denn unser Alltag sah es nicht vor, viel Neues zu erleben. Es kamen nur die normalen Geschichten über geistig unterbelichtete Kollegen auf den Tisch und wir zerrissen uns das Maul über Leute, die wir beide kannten. Ansonsten kamen noch die Geschehnisse aus Politik und Unterhaltung auf den Tisch. Selbst über diese Dinge konnten wir uns stundenlang unterhalten, ließen es aber sein, denn wir hatten ja etwas anders vor.
Wenig später standen wir vor den Blumen und überlegten, welchen Teil wir ausprobieren wollten.
Wir entschieden uns für die gelben Staubgefäße, die um den roten Stempel herum standen. Sie sahen unschuldig aus aber gerade das zog uns an. Ich holte also eine Nagelschere, öffnete mit meinen gespreizten Fingern einen der Blütenkelche und schnitt die Staubgefäße vorsichtig heraus, worauf sie auf eine kleine flache Schale fielen, die ich darunter hielt.
Sie sahen wirklich nicht gefährlich aus. Wären sie rot gewesen, hätte man sie mit Safran verwechseln können. So gesehen konnten sie doch eine Wirkung hervorrufen, denn wenn man sich überlegte, wie wenige Safranfäden man für ein Gericht brauchte, dann sah die Sache schon anders ...
... aus.
Aber davon ließen wir uns nicht ablenken, sondern trugen sie vorsichtig in Richtung Tisch, damit der leichte Luftzug sie nicht aus der Schale wischte.
Dann saßen wir beide uns wieder gegenüber und sahen die winzigen Stängel mit den Verdickungen am Ende an. Ein wirklich unschuldiger Anblick. Vor allem kam uns die Dosis viel zu gering vor. So kleine Dinger konnten keine große Wirkung erzeugen. Darum teilten wir sie auf. Jeder von uns bekam drei von ihnen auf seine Seite geschoben.
Wir zögerten, obwohl wir nicht wussten, warum. Sie würden uns schon nicht umbringen, davon waren wir überzeugt, aber wir hatten vor einer Wirkung Respekt, welcher auch immer.
Eigentlich hätte nur einer von uns sie nehmen sollen, damit der andere aufpasste, aber das kam uns nicht in den Sinn.
"Auf denn!", meinte ich nur, befeuchtete einen Finger und drückte diesen leicht auf die drei Stängel. Sie blieben aufgrund der Feuchtigkeit daran kleben und ich konnte sie einfach von der Unterlage heben und in den Mund stecken.
Nadja zögerte noch etwas und sah mich erst erwartungsvoll an.
"Und?", fragte sie neugierig, "wonach schmecken sie?"
Ich konnte sie in meinem Mund kaum wiederfinden, so klein waren sie, aber ich schaffte es dann trotzdem, ein wenig darauf herumzukauen.
Sie schmeckten zu meiner Enttäuschung nach gar nichts. Es war, als wenn man auf etwas vollkommen Geschmacklosem herumkaute. Geschmacklich wie unbehandeltes Esspapier.
"Lecker!", sagte ich, "Schmeckt nach ...