Eine Pflanze mit Pfiff
Datum: 10.09.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... konnte es genau spüren und auch hören, denn Nadja kommentierte jeden weiteren Schwall mit einem Stöhnen. Doch, obwohl ich glaubte, gar nicht mehr damit aufhören zu können, versiegte dann auch diese Quelle und nur noch Reste flossen langsam und träge in sie hinein.
Wir trennten uns voneinander und sahen uns dabei tief in die Augen. Die Hitze in unseren Körpern war abgeflacht und wir wussten nicht, ob es alles überhaupt an der Blume gelegen hatte.
Als wir wieder soweit hergestellt waren, dass wir wieder normal zusammensitzen konnten, sprachen wir darüber. Was für sicher ansahen, war, dass die Pflanze beeinflusst hatte, dass wir unsere Wünsche freigelassen hatten. Wir sagten, was wir dachten, und waren nicht mehr in der Lage gewesen, dieses zu steuern. Also war das, was passiert war nur indirekt ein Produkt der Blume.
Was auch immer für ein Stoff in den Staubgefäßen gewesen war, es brachte einen nicht dazu etwas Verrücktes zu tun, sondern nur das, was sowieso schon in einem vorhanden war.
Nadja und ich unterhielten uns noch eine ganze Weile darüber. Wir erkannten schnell, dass wir als Menschen doch eigentlich viel zu dumm waren. Alle trugen wir Wünsche in uns und das blieben sie auch, denn man schaffte es einfach nicht, diese mitzuteilen. Dabei war es so einfach.
Besonders bei uns beiden, war es so gesehen noch viel einfacher. Wir mochten uns sehr, darüber waren wir uns einig, genauso darüber, dass es keine Liebe war. Jedenfalls nicht im klassischen Sinn. Wir ...
... passten einfach zusammen, mehr nicht. Aber vielleicht kam das auch daher, weil wir uns schon so lange kannten. Wir waren eher so etwas, wie ein Paar, was sich schon ewig kannte und dem anderen vertraute. Warum uns das vorher noch niemals aufgefallen war, konnten wir nicht sagen.
Als wir uns das nächste Mal trafen, wollten wir dann den letzten Teil der Blüte testen. Der Stempel stand tiefrot in der Mitte der Blüte und leuchtete einem geradezu entgegen. Also schnitten wir in aus einer der Blüten und teilten dieses kleine Teil in zwei gleichgroße Stücke. Dann schnappten wir uns diesen Minihappen.
Lange kaute ich darauf herum, sofern man von Kauen sprechen konnte. Dafür war es eigentlich viel zu klein.
Es war erstaunlich, wie scharf ein so kleines Stück schmecken konnte. Kaum hatten meine Zähne das Stückchen zermahlen, breitete sich ein Geschmack in meinem Mund aus, er so überraschend scharf war, dass ich erstaunt schaute, Tränen in die Augen bekam und zu Husten begann.
Nadja ging es nicht anders. Sie griff sofort zu ihrem auf dem Tisch stehenden Glas und versuchte mit der Flüssigkeit Linderung zu verschaffen. Aber der Effekt war eher gegenteilig. Kurzeitig trat Kühlung ein, dafür war die Schärfe danach umso schlimmer. Zumindest hatte man den Eindruck.
Diese Schärfe war anders, als ich es sonst kannte. Es war nicht so wie bei Chillies oder Pepperonies, sondern eher wie bei einer übermäßige Ladung Wasabi.
Beide japsten wir nach Luft, doch auch das brachte nichts. ...