Wenn die Nachtigall erwacht 05
Datum: 19.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... frisch eingeölten Haut. Das dunkle, nasskalte Wetter draußen ließ das Innere des Wagens umso gemütlicher erscheinen. Bei allen Macken, die das Auto hatte, funktionierte die Heizung einwandfrei. Miriam fühlte sich rundum wohl und geborgen. Sie wusste nicht, wann es ihr jemals unter Menschen so gut gegangen war.
»Warum eigentlich ich?«, fragte Sven. Miriam lächelte ihn aus ihrer glückseligen Stimmung heraus an und neigte den Kopf fragend zur Seite.
»Na ja«, sagte Sven, »du siehst verdammt gut aus, hast Geld und ...«
Sven zog die Schultern hoch und wusste nicht, wie er es beschreiben sollte.
»Du bist einfach perfekt!«, platzte es aus ihm heraus, »was willst du mit einem abgebrannten, mittelmäßigen Student wie mir? Du könntest mit den Reichen und Schönen um die Welt reisen, oder in einer Villa in Südfrankreich ...«
»Du machst, dass ich mich perfekt fühle, obwohl ich das ganz bestimmt nicht bin!«, fiel im Miriam ins Wort, schaute ihn kurz an und senkten den Blick.
»Hm, abgesehen von deinem paranoiden Verhältnis zur Kommunikationselektronik und einem leichten Verfolgungswahn, fällt mir absolut nichts ein, was mich an dir stört«, sagte Sven.
»Und abgesehen von deinen Selbstzweifeln, wüsste ich nichts, was mich an dir stört«, erwiderte Miriam und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Sven antwortete mit einem ungläubigen Lächeln. Dann nickte er zustimmend, als hätte er mit einer inneren Stimme eine Abmachung getroffen.
»O.K.«, sagte er, »ich glaube dir. ...
... Und wenn du mich verlässt, sterbe ich halt einfach an gebrochenem Herzen.«
»Fahr rechts ran!«, sagte Miriam im Befehlston. Sven erschrak über den herrischen Tonfall und kam am Bordstein zum Stehen. Miriam öffnete den Sicherheitsgurt. Er schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an und bekam panische Angst, dass sie aussteigen und ihn verlassen würde. Stattdessen drehte sie sich auf ihrem Sitz zu ihm und schaute ihn verlegen an.
»Erinnerst du dich noch an letzte Woche, als wir uns in den Außenbereich des Restaurant gesetzt hatten, weil es in der Sonne noch so angenehm war?«
Sven nickte und Miriam fuhr fort: »Als die Sonne untergegangen war, wurde es plötzlich sehr kühl und du bist aufgestanden und hast mir deine Jacke über die Schultern gehängt, weil du gesehen hast, dass ich gefroren habe.«
Sven schaute sie fragend an. Warum erwähnte sie ausgerechnet dieses Detail bei all den verrückten Sachen, die sie in letzter Zeit erlebt hatten?
»Mir hat noch nie jemand seine Jacke über die Schultern gehängt«, sagte sie und schlug die Augen verlegen nieder. Sven neigte den Kopf mitfühlend und flüsterte: »Ich weiß, dass du nicht gerne über deine Vergangenheit redest, aber es wird dringend Zeit, dass du mir ein paar Dinge erklärst.«
Stattdessen fiel ihm Miriam um den Hals und gab ihm einen sinnlichen Kuss.
»DU würdest MIR das Herz genauso brechen, wenn du mich verlassen würdest. Gerade vor ein paar Minuten ist mir bewusst geworden, dass ich noch nie so glücklich war in ...