1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 01.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... als ein normales Haus. Der Schnee lag schon dick auf dem Dach und es machte alles einen verträumten Eindruck.
    
    Der Schlitten hielt vor dem Eingang ein und Heinrich sprang heraus. Dann umrundete er den Schlitten, öffnete ihre Tür und hob sie heraus.
    
    „Ich kann selber laufen!", sagte Angela nun, aber er meinte nur, „aber nicht mit dem Mantel. Das haben wir schon einmal gesehen!"
    
    Dabei grinste er sie an und sein Gesicht zeigte etwas Fröhliches, vielleicht Belustigtes. Auf alle Fälle wirkte es sehr ehrlich. Angela meinte zu wissen, dass jemand der etwas Übles vorhatte, so nicht aussehen konnte. Das beruhigte sie wieder ein wenig, obwohl sie immer noch nicht wusste, wohin das alles führen würde. Auf alle Fälle war sie hier draußen allem und jedem ausgeliefert. Aber sie hatte es ja so gewollt. Sie hätte jetzt auch bei der Polizei sitzen können, hätte diverse Befragungen über sich ergehen lassen müssen. Dabei hätte man ihr vielleicht einen Kaffee angeboten. Mehr nicht.
    
    Was wäre das Ende vom Lied gewesen.
    
    Sie wusste es nicht. Wahrscheinlich irgendeine karitative Einrichtung. Ein Ort, an dem man Frauen zusammenpferchte, deren Männer handgreiflich geworden waren. Kein Ort der Freude. Was war nun besser. Sie wusste es nicht, hatte nur das Gefühl, dass es ihr hier besser gehen würde. Warum wusste sie nicht, eben nur ein Gefühl.
    
    Im Haus angekommen, erwartet sie ein kleiner quadratischer Eingangsbereich, in dem ein paar Haken angebracht waren, um Mäntel aufzuhängen oder ...
    ... Stiefel abzustellen. Ein paar schwere Lederstiefel standen auch dort und ein großer Pott mit Fett. Das berühmte Fettnäpfchen. So hatte Angela es jedenfalls Mal irgendwo gelesen. Hineintreten wollte sie jedenfalls nicht. Dafür war ihr bereits zu viel angetan worden. Ihr Bedarf war gedeckt.
    
    Dann machte Heinrich die eigentliche Tür zum Wohnhaus auf und sie traten in einen großen Raum ein, dessen eigentlicher Mittelpunkt ein gewaltiger Kamin war, der den großen Teil einer Wand einnahm. Davor standen zwei hochlehnige Sessel, mit entsprechenden Fußbänken.
    
    Heinrich ging in Richtung Kamin und blieb neben einem der Stühle stehen. Dann drehte er sich zu Angela um und meinte nur: „Bitte, setz dich!"
    
    Sie kam zögerlich näher, sah sich dabei im Raum um. Schwere, schwarz gestrichene Balken stützten das Haus und traten, zwischen den fast weiß getünchten Wänden und Decken, stark hervor. In Richtung Kamin wurde das Weiß eher ein Grau bis Dunkelgrau. Der Rauch der gelegentlich aus
    
    dem Kamin aufstieg, hatte ganze Arbeit geleistet.
    
    Der Sessel sah sehr bequem aus und sie setzte sich hinein. Heinrich ging zum Kamin und öffnete die schweren Stahlplatten davor, die zum Schutz vor Funkenflug geschlossen worden waren. Dahinter brannte noch ein kleines Feuer, welches Heinrich jetzt wieder anfachte, indem er mehrerer, größere Scheite Holz nachlegte.
    
    Nur wenige Augenblicke später fanden die Flammen die neue Nahrung und vermehrte sich umso stärker. Die Strahlungswärme traf Angela und ihr ...
«12...181920...150»