1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 01.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... den Raum und setzte sich mit ihrem Buch in den Sessel. Lesen tat sie aber nicht.
    
    Heinrich kam herein, setzte sich noch mit dem Anzug in seinen Sessel, ließ einmal geräuschvoll die Luft aus den Lungenflügeln entweichen und nahm einen ersten Schluck.
    
    Es war ein hellbraunes Getränk, sah fast wie Apfelsaft aus, aber da das Glas nicht einmal halb voll war, nahm Angela an, dass es irgendwelcher Alkohol war.
    
    Angela sah, wie sein Adamsapfel einmal rauf und runter ging, als er den ersten Schluck durch die Kehle rinnen ließ. Der Zweite folgte etwas später und mit dem Dritten war das Glas leer.
    
    „Lecker!", sagte er einfach und öffnete die Anzugjacke vollständig. Als Nächstes lockerte er die passende Krawatte und meinte nur. „Wer die Dinger erfunden hat, gehört daran aufgehängt. Man bekommt keine Luft, der Kragen sitzt zu eng und man bekommt beklemmende Ängste! Was liebe ich doch die nicht vorhandene Kleiderordnung hier draußen!"
    
    „Sieht aber chic aus. Macht einen anderen Mann aus dir!", antwortete Angela daraufhin und sah Heinrich in die Augen, als er sich zu ihr drehte.
    
    „Fassade, nichts als Fassade. Aber anscheinend nötig. Ich bin jedenfalls immer froh, wenn ich es nicht tragen muss. Ich mag weit geschnittene Sachen, da kann man sich wenigstens drin strecken und recken!"
    
    In diesem Moment sah Angela Heinrichs Schwanz vor ihren geistigen Augen und meinte zu wissen, was Heinrich damit meinte. Er brauchte halt mehr Platz, als ein anderer.
    
    Mehr fiel ihr nicht ein, und ...
    ... als es irgendwie bedrückend leise wurde, platzte Fritz herein. „Es ist soweit. Du solltest dich beeilen, denn die Sau ist erfahren. Es wird nicht lange dauern!"
    
    Angela sprang geradezu auf und lief so schnell sie konnte hinter Fritz her, der wieder den Rückzug in den Stall angetreten hatte. Als sie dort angekommen war, hatte Fritz eine kleine Bank vor der Box aufgestellt und saß bereits darauf. Angela kam dazu und setzte sich daneben.
    
    Fritz sah sich das Schauspiel zum x-ten Mal an, trotzdem verfolgte er alles mit Argusaugen.
    
    „Wie schon gesagt, eine erfahrene Sau. Da muss man nicht helfen. Ich sitze nur zur Sicherheit hier, falls doch was sein sollte!"
    
    Angela sah schon vier Ferkel in der Box liegen und als sie sich neben Fritz setzte, drückte die Sau gerade Ferkel Nummer fünf aus sich heraus.
    
    Schlag um Schlag ging es weiter, bis elf kleine, sich windende Ferkel im Stroh lagen und unbeholfen nach den Zitzen der Sau suchten. Dort mit geschlossenen Augen angekommen, saugten sie sich an dem Muttertier fest und begannen sofort zu trinken.
    
    Angela sah fasziniert zu. Es sah alles so einfach bei dem Schwein aus. Wenn sie es mit den Menschen verglich, welchen Aufwand diese Betrieben, dann fragte sie sich insgeheim, ob da was bei den Menschen nicht stimmte. Dies behielt sie aber für sich.
    
    „Das war´s!", meinte Fritz und sah zufrieden aus. „Mehr wird es wohl nicht, aber reicht!"
    
    „Wie oft kommen denn hier welche auf die Welt?", fragte Angela. „So viele wie wir in etwa ...
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