Weihnachten zu dritt
Datum: 01.10.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
... brauchen. Plus, Minus. So genau kann man das niemals wissen. Kommt auch drauf an, wie gut unser Eber ist. Wir lassen nicht künstlich befruchten. Die sollen auch ihren Spaß haben."
„Ah ha!", meinte Angela und sie fragte, ohne darüber nachzudenken: „Und woher weißt du, wann die Spaß haben wollen?"
„Och!", meinte Fritz, „Ist ganz einfach. Stelle dich hinter eine Sau und drücke ihr mit beiden Händen von oben auf das Hinterteil. Wenn sie wegläuft, dann will sie nicht. Bleibt sie stehen, dann hole den Eber!"
Dann erzählte er noch einige interessante Dinge, aber auf seine langsame, sehr ruhige Art. Angela war von seiner Stimme fasziniert, denn sie klang so anheimelnd, etwas tiefer als die von Heinrich. Gegen ihn war Heinrich fast hastig. So dauerte es insgesamt sicher doppelt bis dreifach so lange, wenn er etwas erklärte, als es bei einem anderen Menschen gedauert hätte. Aber Fritz hatte ja Zeit. Keiner drängte ihn zu irgendwas. Wahrscheinlich war er gerade deswegen auch hier. Sein Glück schien er gefunden zu haben.
Die Zeit verging schneller als gedacht und es war schon dunkel, als Angela den Stall wieder verließ. Sie mochte Fritz auf seine Art und lernte ihn immer mehr schätzen, auch wenn er sie schon mehrfach verarscht hatte. Es war einfach so. Wenn man das nicht abkonnte, dann musste man ihn meiden. Ihm wäre es wahrscheinlich egal gewesen.
Im Haupthaus hatte Heinrich inzwischen das Abendessen vorbereitet. Es roch köstlich und es gab etwas Warmes, ...
... Deftiges.
„Wer arbeitet, muss gut essen. Hier gibt es wenigstens ehrliches Essen. Keine Mogelpackung, wo was draufsteht, was nicht drin ist. Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, bei dem Fraß in der Stadt wird einem ja übel!"
Ah ha, er war als in einer Stadt gewesen. Das mit dem Essen konnte Angela nachvollziehen. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass zum Beispiel Kantinenessen eine Delikatesse war. Der Hunger zwang es rein. Man überlebte. Wenn man die Alternative zu dem hier bekam, dann hätte sie sicher auch etwas länger Kohldampf geschoben.
So saßen die beiden am Tisch und genossen ihr einfaches, aber wohlschmeckendes Mahl ohne zu reden. Ging auch kaum, denn selten waren ihre Münder leer.
„Ach ja, habe dir etwas mitgebracht!", damit legte er sein Besteck weg und hob das Paket vom Boden auf, was dort außerhalb von Angelas Blickwinkel, gelegen hatte.
Überrascht öffnete sie es und holte ein wunderschönes, weiches Nachthemd heraus, was sie sich sofort an eine Wange hielt, um den Stoff zu fühlen. Es war blau und an der Vorderseite mit unzähligen Knöpfen geschlossen.
„Ich denke, wir werden morgen Mal in die Stadt fahren, um dir was zum Anziehen zu kaufen. Du kannst ja nicht immer in den Klamotten rumlaufen. Oder haben wir die Möglichkeit, etwas von deiner alten Bekleidung zu bekommen?"
Angela war sich nicht sicher, schüttelte daher den Kopf. „Hmmm, hatte ich mir schon gedacht. Ich habe den Wagen für morgen, zehn Uhr bestellt. Wäre schön, wenn du dann fertig ...