RPE (5) Die Apothekerin
Datum: 26.03.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: CorvusAudax
... unserem Date sitze ich im Kaffeehaus, auch um einen schönen Platz zu ergattern aber auch weil ich vor Ungeduld ein Abwarten kaum aushalte. Pünktlich erscheint meine Bekanntschaft.
Sie, eine elegante Erscheinung die sich gut zu kleiden weiß. Ich, naja einigermaßen sportlich bin ich schon, aber elegant?
Der Ober erscheint und für's erste bestellen wir einen Kaffee - was sonst. Beide sind wir der ersten Jugend längst entwachsen. So erzähle ich, dass ich bereits seit längerem in Pension bin und derzeit ungewollt allein lebe. Gerne erzähle ich von meiner Begeisterung, fast immer das Privileg gehabt zu haben, das zu tun, was ich immer gerne getan habe: Technik mit allem was dazu gehört. Sie meine Bekanntschaft, eine studierte Pharmazeutin, steht vor der Pensionierung und erzählt, dass auch sie immer gerne mit dem Beruf, ihrer Berufung, gelebt hat.
Mit der Zeit öffnen wir uns gegenseitig und erzählen, was uns aus unserem Leben wichtig scheint. Auch sie ist ungewollt alleinstehend, weil ihre Ehe an einer neuen und viel jüngeren Freundin ihres Mannes zerbrochen ist. Diese Untreue hat in ihr ein bisher nicht überwundenes Trauma ausgelöst mit dem sie schwer kämpft. In gewisser Weise kann ich ihre Verbitterung gut nachvollziehen, wenn man erkennen muß, dass das biologische Alter einen Kinderwunsch ausschließt, und der Partner sich einen solchen Wunsch nach all den Jahren mit jemand anderen erfüllt hat.
Zwei Workaholics mit gestörtem Seelenleben haben sich schicksalhaft ...
... zufällig getroffen.
Beide erzählen wir die Freude am Reisen in alle zivilisierten Länder. Ich für meinen Teil kann ergänzend auch von berufsbedingten Entsendungen in Weltgegenden berichten, wo absolut niemand freiwillig hinreisen würde und die eine Blaupause für den Horror pur sind.
Mittlerweile sind wir beim Essen angelangt. Mit einem guten Glas Wein haben wir das Gesieze abgelegt und sind beim Du angekommen. Sie, die Helene, und ich der Felix. "Na ja, mit dem Namen 'Felix' kannst du ja nur glücklich sein" meint Helene und ich entgegne: "Dein Name klingt fast genauso wie der der 'Helena', der schönsten Frau der Antike!" Diese Bemerkung löst nur ein kurzes "Touché, danke für das Kompliment!" seitens Helene aus.
meine RPE
Ich erzähle, dass ich großes Glück mit meiner Krebserkrankung hatte, aber durch rechtzeitige Behandlung von einem Super Arzt schon vor einigen Jahren völlig geheilt wurde. Ob allein medizinisches Interesse als Pharmazeutin oder ob doch auch weil die intime Zone der Prostata ihr weiteres Nachfragen auslöst konnte ich nicht herausfinden. Helenes leicht geröteten Wangen und hektischen Zwischenfragen ließen zumindest großes Interesse an diesem Thema vermuten. Mit einer gewissen Berechnung habe ich bemerkt, dass es für mich aber von Anbeginn an keine tieferen Nachwirkungen gab, also alles fast so wie normal funktioniert und ich ein ganz normaler Mann mit allen Bedürfnissen die "mann" so hat, geblieben bin. Täusche ich mich, oder kann ich bei Helene darüber ...