1. Der Prinz von Bel Hair


    Datum: 16.04.2024, Kategorien: Fetisch Autor: byGh0z

    ... Kira und dennoch hatte er sich dazu entschieden, dieses alte Leben hinter sich zu lassen und sämtliche Verbindung zu diesem zu kappen. Kurzerhand packte er das Nötigste in einen Rucksack und machte sich auf den Weg ins Ungewisse. Mit dem Zug zog er durch das Land, besuchte Städte sowie abgelegenen Dörfer, übernachtete in miesen Hotels und gab sich dem Alkohol hin. Dieser betäubte zwar seine Sinne, konnte jedoch nicht die Leere füllen, die in seinem Inneren herrschte. Er redete sich ein, bald schon irgendwie wieder in die Spur zu kommen.
    
    Er trocknete den Rest seines Körpers und nahm sich die Jeans, die dringend mal wieder gewaschen werden musste. Er notierte sich im Kopf für die nächste Unterkunft ein Zimmer mit Waschmaschine auszuwählen, als er sah, dass sich auch sonst keine frischen Klamotten in seinem Rucksack befanden. Ernüchtert stellte er fest, dass sich sein Erspartes langsam dem Ende neigte. Und er hatte auch keine Idee, wie sich das in absehbarer Zeit ändern würde, schob den Gedanken aber wieder schnell beiseite. Hastig zog er noch Unterhemd und Pullover an, warf die Jacke über die Arme und machte sich auf den Weg.
    
    Der Parkplatz des Hostels war leer. An einem gewöhnlichen Mittwochvormittag war er der einzige Gast gewesen. Er befand sich in einem Dorf, von dem er nicht einmal genau wusste, wo es lag und das nicht mehr als einen Supermarkt und eine Apotheke beheimatete. Er checkte die Umgebung und versuchte, den Weg von dem kleinen Bahnhof ins Hostel in ...
    ... Erinnerung zu rufen, war aber nicht erfolgreich. Also rief er den Weg auf seinem Smartphone auf und marschierte in die angezeigte Richtung.
    
    Er lief entlang der wenig befahrenen Hauptstraße, die direkt neben den Gleisen verlief und warf sich eine Kopfschmerztablette gegen den Kater ein.
    
    Er kramte in seinem Rucksack nach der Flasche Whiskey, als er ein Geräusch wahrnahm, das er weder verorten noch zuordnen konnte. Er hielt kurz inne und tauchte dann mit seiner Hand tiefer in den Rucksack. Wieder hörte er es und er bildete sich ein, die Stimme einer Frau gehört zu haben. Wieder stoppte er sämtliche Bewegungen und wartete dieses Mal etwas länger.
    
    Eine schrille, krächzende Stimme ertönte. Es hörte sich wie ein Hilferuf an, doch Jonas konnte die Worte nicht verstehen. Er hatte das Gefühl, die Stimme würde direkt aus dem Boden kommen und dachte, er fange vielleicht aufgrund des Alkohols an zu fantasieren. Aber er wusste, dass diese Stimme wirklich da war. Im Hier und Jetzt.
    
    Er blickte sich um. Zu seiner Linken lag die Straße, zu seiner rechten eine weitläufige Wiese, die an einen großen Nadelwald grenzte. Außer ihm war keine Menschenseele zu sehen.
    
    Wieder hörte er ein Rufen. Dieses Mal konnte er verorteten. Hastig verließ er den Weg und betrat den von Wildgräsern überwucherten Damm. Eine Dorne bohrte sich oberflächlich in seine Haut und er stürzte beinahe, kam aber größtenteils unversehrt unten an. Er verstand nun, woher das Rufen gekommen sein musste.
    
    Unter der Straße ...
«1234...41»