Laura Kraft 29
Datum: 11.10.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... weit geöffnet, keine Mimik, Körper entspannt.
Die Rothaarige streifte den Trenchcoat ab und zog die Röhrchen, die sie im Chemielabor der Uni entwendet hatte, aus der Tasche.
„Sieh mal, Sharon", Gini fuchtelte mit den Glasröhrchen vor Sharon´s Augen herum. „Diese Rosskur wird dich wieder in die Strümpfe stellen".
Jedes Röhrchen für sich enthielt giftige Substanzen und wäre für einen normal gesunden Menschen nicht ungefährlich. Gini begann, den ersten Cocktail zu mixen. Sie benutzte dazu ein Wasserglas, das auf der Minibar stand. Zunächst mischte sie Parathion (E-605) mit Atropin. Letzteres wurde benötigt, um die beiden Gifte unter Kontrolle zu halten. Acetylcholin, das Gift der Hornisse, musste 2 Minuten später verabreicht werden, da seine Wirkungszeit kürzer war.
Gini stützte Sharon Kopf, indem sie ihr eine Hand in den Nacken legte. Jetzt konnte sie ihr die Flüssigkeit eintrichtern, ohne dass alles aus den Mundwinkeln lief und im Kissen versickerte. Sharon schluckte tatsächlich brav alles herunter.
Gini beobachtete die digitale Uhr des Weckers. Zwei Minuten. Sharon´s Körper begann zu zucken. Noch eine Minute. Die Israelin hustete.
„Kotz jetzt bloß nicht alles wieder aus", murmelte Gini.
Noch 30 Sekunden. Sharon´s Augen waren extrem geweitet. Ihr Herz begann zu rasen. Sie zitterte. Ihr Atem ging rasselnd...
10 Sekunden. Sharon´s Hautfarbe wurde tiefrot. Gini spürte plötzlich, wie sich Sharon´s Finger in ihren Arm bohrten.
„Arrrggh!"
„Schnauze ...
... Puppe, schluck das jetzt herunter, verstanden?", sagte Gini und sah Sharon tief in die Augen. „Auf keinen Fall ausspucken, klar?"
Dann kippte Gini der Israelin das Acetylcholin in den Hals. Sharon würgte, aber sie schluckte es herunter.
„Braves Mädel", lobte Gini und strich der Israelin durch die Haare.
Ihren Kopf bettete sie zurück ins Kissen. Die Körperzuckungen ließen langsam nach. Gini fühlte Sharon den Puls. Auch das Herz beruhigte sich wieder, die Atemfrequenz wurde normal, die Augen kleiner, die Hautfarbe wirkte wieder so schön gebräunt wie immer.
„W... was ist los...?", stotterte Sharon.
„Willkommen unter den Lebenden", grinste die Rothaarige.
„Gini...? Was machst Du denn hier?", staunte die Israelin verwirrt. „Ich habe doch gerade noch gekämpft... gegen meine Schwester..."
Sie sah Gini ins Gesicht. „Nein", Sharon schüttelte den Kopf. „Das habe ich geträumt, oder? Ich hab´ doch nicht gegen meine Schwester gekämpft... sind wir noch im Zug? Bin ich aus den Latschen gekippt?"
„Wir sind in meinem Hotelzimmer in Göttingen", setzte Gini zur Erklärung an.
„Göttingen?", Sharon überlegte. „Stimmt... ich bin nach Göttingen gefahren, habe im InterCity Hotel am Bahnhof eingecheckt, bin in den Frühstücksraum gegangen..."
Sie hielt inne.
„Scheiße!", entfuhr es der Israelin. „Da stand plötzlich Shoshana vor mir... meine Schwester... ich habe tatsächlich mit ihr gekämpft".
„Sieht wohl so aus", nickte Gini.
„Ich habe es ihr ganz schön besorgt", ...