1. Powerfrau


    Datum: 17.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Schwarz-Bunt

    ... blau vor uns. Wir setzten uns auf einen niedrigen Felsen direkt am Ufer. "Er ist fast so schön wie du", sagte ich. Anna schaute mich ein wenig traurig an. "Du willst mich gar nicht mehr, oder"? "Doch, aber ich habe Angst. Momentan bist du ganz lieb, aber ich habe Angst, dass du dann wieder die kühle, unbeugsame Bankerin wirst. Das bringt wohl der Beruf mit sich". Sie schaute mich erstaunt an. "Ich arbeite schon lange nicht mehr bei der Bank. Ich bin jetzt bei der Verbraucherschutzzentrale". Jetzt war es an mir, erstaunt zu schauen. "Du bist nicht"!? "Nicht mehr. Aber ich bin immer noch schuldig am scheitern unserer Ehe. Ich hab alles kaputt gemacht, war egoistisch. Es musste erst der Unfall kommen, ehe ich erkannt habe, was wirklich wichtig ist. All die vielen Leute, Ärzte, Sanitäter, Feuerwehr, Krankenschwestern, Bettina, und natürlich besonders du, alle haben mir geholfen. Die meisten für einen Hungerlohn. Und du völlig selbstlos. Eigentlich verdiene ich dich gar nicht. Nicht mehr. Und betrogen hatte ich dich damals ja auch".
    
    Das war es! Die Blockade! Ich hatte die ganze Zeit gedacht, sie wäre immer noch bei der Bank! Sie hatte die Seiten gewechselt, war jetzt bei den Guten. Und damit also auch ganz ein anderer Mensch geworden. Zeit auch für mich, reinen Tisch zu machen. Ich hoffte, es würde die neue Annäherung nicht zerstören. "Ich hatte auch Sex", sagte ich. Es war nur ein einziges mal, da warst du noch in der Klinik und schon auf dem Weg der Besserung. Du bist also ...
    ... in guter Gesellschaft". "Wir sind ja nicht mehr verheiratet. War eigentlich ein Wunder, dass es nicht schon früher passiert ist", sagte Anna traurig. "Ich liebte diese Frau nicht. Es war nur Sex". Jetzt fing Anna an zu weinen. Erst nur ein wenig, dann immer mehr. "Anna, bitte! Anna". Ich drang gar nicht mehr zu ihr durch. "Ich bin so eine egoistische Ziege gewesen", heulte sie. "Anna, jetzt hör doch mal auf. Ich liebe dich immer noch". Trotzdem heulte sie weiter, jetzt sogar noch mehr. Ich zog mich aus und holte aus dem Rucksack zwei mitgebrachte Hotelhandtücher. Ich ging ein paar Schritte in den See. Das Wasser war sehr kalt. "Komm her Anna! Wenn ein paar Tränen von dir in den See fallen, wird er noch schöner"!
    
    Anna schaute erst komisch, dann zog sie sich aber tatsächlich auch aus, und kam hinterher. Ich ging noch ein wenig weiter rein. Das Ufer fiel steil ab. Anna quiekte auf. Einmal, zweimal, drei mal. Sie hatte immer noch Tränen in den Augen, biss sich aber jetzt auf die Lippen. Sie kam auf mich zu. Tatsächlich nahm der See jetzt eine blaugoldene Farbe an, wurde also tatsächlich schöner. Vermutlich war es aber nur die Spiegelung ihrer blonden Haare. "Verdammt ist das kalt", rief sie, im nächsten Moment hatte ich aber schon ihre Lippen auf den meinen. Die Zeit blieb stehen und wir küssten uns erst zärtlich, dann leidenschaftlich. Ich schaute Anna tief in die Augen. "Wir müssen hier wieder raus, sonst frieren wir fest". Schnell bewegten wir uns zu unserem Platz wo die ...