1. Powerfrau


    Datum: 17.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Schwarz-Bunt

    ... Ex-Frau. Aber Joe ist unser gemeinsames Kind". Sie seufzte. "Mehr darf ich ihnen leider nicht sagen. Aber wenn sie sie besuchen und sie ansprechbar ist, dann können sie ja alles mit ihr selbst besprechen". "Danke für alles", sagte ich, und konnte nur schwer meine Tränen zurückhalten. Ich fuhr mit Joe in meine kleine Wohnung und machte ihn schlaffertig. "Wann kann ich denn zu Mama?", fragte Joe. "Das wird wohl ein bisschen dauern. Aber ich hoffe, du kannst mit ihr dann skypen, wenn es geht". "Ohh toll", sagte Joe, und schlief trotz der Aufregung schnell ein.
    
    Ich nicht. Die Sache warf ja einiges über den Haufen. Die Sache mit dem Auslandseinsatz konnte ich erst mal vergessen. Gleich morgen würde ich bei der Hilfsorganisation anrufen. Es dauerte eine Weile, bis ich endlich einschlafen konnte. Am anderen Morgen machte ich erst mal Joe fertig. Glücklicherweise hatte ich einige Wechselsachen da, da ich ja manchmal auch spontan einsprang, eine wichtige Notwendigkeit. Dann brachte ich Joe in die Kita. Ich sagte dort Bescheid, auch dass und warum ich ihn in den nächsten Tagen wieder holen und bringen würde. Aber mir schwante schon, dass es Monate dauern könnte. Dann fuhr ich in die Firma meiner Frau. Sagte beim Pförtner Bescheid, er wollte es weitergeben. Ich ließ noch ein Kärtchen mit meiner Nummer da und tatsächlich meldete sich später jemand vom Management den ich kurz informierte über die Situation. Die Hilfsorganisation rief ich an und verschob die Sache auf unbestimmte Zeit. ...
    ... Ich informierte die Frau vom Jugendamt. Dann fuhr ich zur Arbeit. Melinda, meine Chefin in der Apotheke, war natürlich hocherfreut, dass ich ihr doch noch länger zur Verfügung stehen würde, hatte sie doch noch keinen Ersatz für mich gefunden. Aber trotzdem versicherte sie mir ihre Anteilnahme wegen meiner Ex-Frau. Es würde wohl auch wenig Probleme machen um mal die eine oder andere Zeit loszueisen, die ich demnächst für die Situation benötigen würde. Ja, und dann begann der Kundenbetrieb und ich hatte viel zu tun und kam erst mal auf andere Gedanken.
    
    Nach zwei Tagen rief ich im Krankenhaus an, aber Anna lag noch auf der Wachstation, sagten sie mir. Dann würde ich es am nächsten Tag versuchen. Heute würde es sicher zu spät werden. Am anderen Tag war Wochenende. Am frühen Nachmittag brachte ich Joe zu meiner Schwester Bettina. Ich hatte ihr natürlich schon Bescheid gegeben. Dann ging ich zum Krankenhaus. Station O3, sagten sie mir. Ich dorthin. Zimmer 311. Ich ging hin, klopfte. Ganz leise hörte man ein "Jaa". Ich ging rein. Da lag sie. Oder das, was von ihr übrig war. Nix mehr Powerfrau. Blass lag sie da. Ein sehr gequältes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Gut siehst du aus. Willst du mich heiraten", fragte ich. "Deine Witze waren auch schon mal besser", sagte sie. "Wie fühlst du dich"? "Schlapp und mir brummt der Schädel". Sie sprach ganz leise, als hätte sie jede Energie verloren. "Was ist mit Joe"? "Ich hab ihn erst mal vor mir in Sicherheit gebracht. Er ist bei meiner ...
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