1. Treuetesterin


    Datum: 29.07.2024, Kategorien: Sonstige, Autor: Schwarz-Bunt

    Hallo, ich bin die Rebecca. Und ich bin 'ne Drecksnutte. Noch vor zwei Stunden hätte ich das nicht von mir gedacht. Aber er hatte es mir an den Kopf geworfen, als er vorhin hier war. Und er hatte Recht. Ich hatte mir nur was vorgemacht mit dem Anders-sein. Besser-sein. Ich bin einfach nur eine Drecksnutte, Spezialrichtung Treuetesterin. Eigentlich ein halbwegs ehrenwerter Beruf, sollte man meinen. Aber ich bin auch nicht anders. Ich verkaufe meinen Körper, meine Ausstrahlung und mein Aussehen. Meistens für Männer die ich nicht ausstehen kann. Nun gut, anders als bei den 'richtigen' Nutten kommt es bei mir nicht zum Sex. Oder sehr selten. Wie bei den ersten beiden malen, als ich nicht wusste, dass man soweit eigentlich nicht gehen muss. Und bei ihm letztens, bei Frank.
    
    Nina kam ins Zimmer. Sie brachte die Sachen zum Kaffeetrinken. Soweit man das hier im Krankenhaus so nennen kann. Alles kaputt gespart. Sie sah es sofort. "Oh, was ist passiert?"
    
    Ich fing auf einmal mit flennen an. Ich, die Coole.
    
    "Rebecca! Ist doch nicht so schlimm! Weißt du wie viele ich hier schon gesehen habe, die noch viel jünger waren als du? Ist echt kein Ding! Morgen bist du wieder draußen und dann wirst du gar nicht merken, dass du dieses Ding in dir hast!"
    
    Ich fing jetzt erst richtig mit flennen an.
    
    "Es ist nicht deswegen, oder? Aber es ist das Herz?" Ich nickte. "Ist es wegen ihm? Der, der vorhin hier war?" Ich nickte, während meine Tränen kullerten. "War das dein Freund? Hat er ...
    ... Schluss gemacht?" Ich schüttelte ganz heftig den Kopf. "Willst du es mir nicht sagen?"
    
    "NEIN! Ich kann nicht!" Der Pieper ging an und verlangte nach Nina in einem anderen Zimmer. Nina verdrehte die Augen. "Mist. Pass mal auf, keine Zeit mehr: was hältst du davon, wenn wir uns treffen, morgen um 16 Uhr, im Petry, beim Rathaus um die Ecke?" Ich nickte. "Gut, dann kannst du mir ja alles erzählen." Während meine Tränen so langsam versiegten, überlegte ich, was ich davon Nina erzählen könnte. Eigentlich nichts. Sie würde einfach ihren Kaffee stehen lassen und wortlos rausgehen. Da brauchte ich auch gar nicht erst hingehen. Und doch ging ich, als ich dann schon am Vormittag entlassen wurde, in dieses Cafe. Nina saß schon da und lächelte mich aufmunternd an. Mir war überhaupt nicht nach Lächeln zumute. "Gut siehst du aus", sagte sie.
    
    Ich drückte mir ein gequältes Lächeln heraus. "Hi Nina", sagte ich. Ich schaute mich im Lokal um. Alle saßen weit weg und waren selbst im Gespräch vertieft. Ich seufzte und sagte zu Nina "Ich bin 'ne Nutte!" Nina schaute mich erstaunt an. Anders als vermutet stand sie aber nicht auf und ging.
    
    "Was?"
    
    "Ich bin 'ne Nutte!"
    
    "Nee, kann nicht sein! Du wirkst überhaupt nicht wie eine! Und für eine Edelnutte", sie schlug jetzt die Hand vor den Mund wegen des Ausdruckes, "bist du dann doch nicht hübsch genug!" Damit hatte sie mich jetzt, obwohl es als Lob gedacht war, tief getroffen.
    
    "Das weiß ich selbst", sagte ich im pikierten Tonfall. "Ich bin ...
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