1. Die Mahlmitze


    Datum: 22.08.2024, Kategorien: Verführung Autor: Debütantin

    Prolog
    
    Man weiß ja, dass das Weibervolk
    
    mit seiner Sucht nach Schmuck und Gold
    
    dem Teufel ist wohl Tor und Tür
    
    zur Seele - und nicht nur dafür!
    
    Im Weibe richtet Beelzebub
    
    sich eine schöne warme Stub',
    
    sie ist es, die dem Satanas
    
    auf Erden breitet Spiel und Spaß!
    
    Der Deibel weiß, wie man sie kriegt,
    
    wie man das Weib mit List besiegt,
    
    ein edler Stoff, ein güld'ner Ring,
    
    ein Funkelstein, ein buntes Ding!
    
    Schon geht das Weib ihm auf den Leim,
    
    wird Verführerin Verführte sein,
    
    hat er das Weibe wohl genarrt,
    
    pflanzt Lucifer bald seine Saat!
    
    Erster Akt
    
    Auf dem wald'gen Uferpfad,
    
    mit schwer belad'nem Eselkarren,
    
    sieht man die schöne junge Magd
    
    heute wohl zum Müller fahren.
    
    In Säcken voll und prall und schwer
    
    liegt hinter ihr das Ährengold,
    
    das Korn im Karren, dass ihr Herr
    
    zu Mehl gemahlen haben wollt'.
    
    Die Magd sie singet fröhlich Lieder,
    
    das lange Blond im Winde weht,
    
    prall die Brust und eng das Mieder,
    
    sie sieht kaum, wer im Wege steht!
    
    Zweiter Akt
    
    "Heda, altes Weiblein, was
    
    machst Du da auf meinen Pfaden?
    
    Mein Eselchen läuft nicht zum Spaß
    
    und sieh, mein Wagen! Schwer beladen!"
    
    Das Weiblein lacht. "Du schöne Jugend!
    
    Immer eilig, flink ins Grab.
    
    So weise stets, doch ohne Tugend! Will sehen, was ich für dich hab!"
    
    Die alte kramt, das Mägdlein meckert:
    
    "Was solltest Du schon feines...?"
    
    "Warte, hier wird nicht gekleckert!
    
    Schau doch, schau doch, liebes ...
    ... Kleines!"
    
    "Was ist denn das, Du liebe Alte?
    
    Es glitzert und es funkelt bunt!
    
    Mach, dass ich es in Händen halte,
    
    ich brauche es zu jeder Stund'!"
    
    Dritter Akt
    
    "Liebes Mädchen, nicht so schnelle!
    
    Ist wert und teuer, wie Du spürst.
    
    Du hast nicht viel, doch Du bist helle!
    
    Weißt, dass Du Gold im Wagen führst."
    
    "Gold? Ach Weiblein, ist bloß Korn,
    
    das ich just zum Müller bringe,
    
    jede Woch auf's neu von vorn!
    
    Trist, auch wenn ich fröhlich singe!"
    
    "Korn wird Mehl und Mehl wird Brot,
    
    Du dummes, liebes, süßes Ding!
    
    Ich habe Hunger, ich hab Not!
    
    Und Du möchtest den güld'nen Ring?!"
    
    Da nickt die Magd, doch wie soll's geh'n,
    
    drei Scheffel Korn sind's Müllers Lohn!
    
    Wenn mehr fehlt, wird's der Herr wohl seh'n
    
    und sicher wär' ihr Straf' und Hohn!
    
    Die Alte lacht: "So schön, so dumm!
    
    Den Müller kannst Du besser löhnen,
    
    den bringt das bisschen Mehl nit um,
    
    wenn tut ein Ding ihn lieb verwöhnen!
    
    Vierter Akt
    
    Der Müller ist ein frommer Mann,
    
    den man sonntags mit Fru und ****
    
    Choräle singen hören kann,
    
    dort, wo Fromme sonntags sind.
    
    In der Kirche, wo sein Platz
    
    gesichert schon seit vielen Jahren,
    
    im feinen schwarzen Sonntagslatz,
    
    wie seine Väter auch schon waren.
    
    Die Magd, er sieht sie immer gern,
    
    zwar scheint sie liederlich ein wenig,
    
    doch ist sie auch ein Augenstern,
    
    wär er nicht fromm, sie wär Arsenik!
    
    Auch heute lächelt sie gewinnend,
    
    vielleicht gewinnender, als neulich.
    
    Er betrachtet ...
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