1. Vater und Sohn


    Datum: 06.11.2018, Kategorien: Partnertausch, Autor: flipper57

    ... Polizei im Schlepptau, das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich nahm Julias Mutter in den Arm und erzählte mit wenigen Worten was passiert ist. Sie sackte zusammen und wurde von mir ins Wohnzimmer getragen wo ich sie auf das Sofa legte. Julias Vater war etwas gefasster, denn der ging zum Telefon um den Hausarzt zu rufen. Dann kam er zu uns und hörte sich alles was wir wussten an. Zu dem Zeitpunkt war das ja noch nicht viel und dementsprechend blieben viele Fragen offen. Der Arzt kam sehr schnell und gab Julias Mutter eine Beruhigungsspritze damit sie sich etwas fasst. Julias Vater war immer schon etwas ruhiger, konnte aber, wie wir alle, seine Tränen nicht zurück halten.
    
    Etwa eine Stunde später hatte ich den wohl noch schwereren Gang zu unserem Sohn vor mir der ja noch nicht wusste dass er seine Mutter nie wieder sehen würde. Diesen Gang trat ich mit Julias Eltern an die offensichtlich stark genug fühlten mich zu begleiten. Sven fing natürlich an zu weinen, blieb aber erstaunlich ruhig, stellte immer wieder die gleichen Fragen und wollte mich nicht mehr los lassen, was ich nur allzu gut verstehen konnte. Nun waren wir 6 allein und mussten anfangen das alles zu verarbeiten, oder zu mindest damit anfangen. Der Tag war tränenreich, traurig, voller offener Fragen und überhaupt konnte keiner begreifen das ein geliebter Mensch nicht mehr wieder kommen würde.
    
    Die folgenden Tage waren voll gestopft mit organisieren der Beerdigung und all dem was damit zusammen hängt. Erst 2 Tage ...
    ... nach dem tragischen Unglück war ich in der Lage unsere Freunde Axel und Daggi anzurufen, die nicht lange fackelten und eine Stunde später bei mir waren. Hier lernten die beiden auch Sven kennen, den sie ja noch nicht kannten. Sven hatte so seine eigenen Weg gefunden mit all dem fertig zu werden, der sonst so lebhafte und redsehlige Junge redete nicht mehr als unbedingt nötig, blieb fast immer bei mir und stellte nur wenig Fragen. Natürlich fragte er mich wer denn dieser Axel ist und diese Daggi, die mich bei der Begrüßung so lange umarmt hat.
    
    Alle Einzelheiten erzählte ich ihm nicht, nur das die beiden sehr gute Freunde von Mama und mir sind. Mit dieser Antwort schien er zufrieden zu sein und setzte sich dicht an mich gekuschelt zu uns. Nur sehr vorsichtig erzählte ich was passiert ist und versuchte das Gespräch so zu führen um Sven nicht wieder aus der Bahn zu werfen. Daggi und Axel erkannten das sofort und hielten sich mit Fragen sehr zurück. Erst nach 2 Stunden ging er von sich aus ins Bett. Ich sagte ihm noch dass er ruhig ins große Bett gehen soll, da ist er dann gleich nicht so allein wenn ich dazu komme. Axel und Daggi boten mir ihre Hilfe an, aber was soll man da schon machen, alles ist irgendwie scheiße und fühlt sich so unreal an. Einen geliebten Menschen zu verlieren, dazu noch so einen wie Julia, der perfekten Ehefrau, der perfekten Geliebten und der noch perfekteren Mutter...das nagt an der Gemütslage und sollte sehr lange dauern bis es wieder einigermaßen rund ...
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