1. Ich, der Roboter?


    Datum: 26.03.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    Ich, der Roboter?
    
    (Dies ist die - ziemlich freie - Übersetzung einer englischen Geschichte mit dem Titel "I robot?", die mir gut gefallen hat. Meine Übersetzung darf beliebig weitergegeben und/oder verändert werden.)
    
    Es war Freitag gegen vier Uhr nachmittags, und Julia war mit dem Aufräumen und Saubermachen fast fertig. In einer Villa mit vier Schlafzimmern und zwei Esszimmern zu leben, brachte zwar einige Annehmlichkeiten mit sich, aber dieses riesige Haus immer hübsch und adrett zu halten, war eine Menge Arbeit. Fast täglich musste sie durch die Zimmer gehen, Staub wischen oder saugen, und das dauerte so lange, dass sie danach kaum noch Zeit für sich hatte, da sie bereits mit der Zubereitung des Abendessens für sich und ihren Mann anfangen musste.
    
    Julia liebte Timo, so sagte sie es sich jedenfalls. Und sie wusste, dass er sehr hart arbeitete, um ihren Lebensstandard zu finanzieren. Dennoch - sie hasste die langen Tage zu Hause, die kamen und gingen, ununterscheidbar, angefüllt mit Putzen und Saubermachen, mit Einkaufen und Kochen. Timo hatte ihr zwar angeboten, eine Haushaltshilfe zu engagieren, aber sie wollte das nicht. Dass eine Fremde in ihren eigenen Wänden frei umherging und ihre Sachen wegräumte oder wusch, mit diesem Gedanken mochte sie sich nicht anfreunden. Und so musste sie wohl oder übel selbst die Rolle der überforderten Hausfrau spielen, was mit der Zeit deutliche Spuren auch in ihrem Eheleben hinterlassen hatte. Immer seltener hatte Julia Lust, mit ...
    ... ihrem Mann, der sie mit seiner verständnisvollen Attitüde nur noch langweilte, ins Bett zu gehen. Sie hatte sich eine Reihe von Ausreden zurecht gelegt, und nur zu seinem Geburtstag wagte sie es nicht, es ihm abzuschlagen.
    
    Nun hatte sie gerade das Kaffeetischchen aus dem 19 Jahrhundert mit Möbelpolitur eingerieben, als es klingelte. Sie ging zur Haustür, und dort stand ein Paketbote, der gerade eine fast zwei Meter hohe Kiste auf die Stufe vor dem Eingang hob.
    
    "Ein Paket für Herrn und Frau Schmittner." sagte der Mann.
    
    "Was ist das?" sagte Julia etwas barsch, "Ich habe glaube ich nichts bestellt."
    
    Er schüttelte den Kopf. "Ich liefere nur aus, Frau Schmittner, und kann Ihnen gar nichts dazu sagen. Ich weiß nur, dass es an diese Adresse hier geliefert werden soll, und dass es bereits bezahlt ist."
    
    "Na gut. Vermutlich wieder mal eine dieser technischen Spielereien von meinem Mann", vermutete Julia, nahm den Kunststoffgriffel und unterschrieb den Empfang auf dem Touchscreen, den ihr der Mann hinhielt. Sie wünschte ihm noch einen guten Tag, dann wuchtete sie das schwere Paket, welches unten Räder hatte, über die Schwelle in die Eingangshalle, schloss die Tür, und rollte es ins Wohnzimmer.
    
    In den zwölf Jahren ihrer Ehe hatte Julia schon so einiges an merkwürdigen Gerätschaften und Apparaten, die meist in Paketform und unangekündigt an ihrer Haustier ankamen, für ihren Mann in Empfang genommen. Sie nahm einfach an, dies war seine Art, mit dem Frust, den das Eheleben ...
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